Mein Abenteuer

Mein Abenteuer

RPR1

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Mein Abenteuer heißt euch alle herzlich willkommen zu einem neuen Abenteuer. Und Christoph Gocke habe ich mir eingeladen. Zuletzt hatte ich ihn im Fernsehen gesehen, das war so spannend und faszinierend.

Da hat mein Team ihn eingeladen in eben meine Sendung, denn er hat schon über 140.000 Kilometer im Fahrradsattel gesessen und dabei über 126 Länder besucht. Heute unser Schwerpunktthema ist Südamerika von Ost nach West. RPA 1, mein Abenteuer around the world.

Die packendsten Stories von fünf Kontinenten. So Christoph, das ist schon lange her, wo wir uns das letzte Mal gesehen haben. Ich grüße dich.

Hallo. Wie lange ist es her? Zehn, zwölf Jahre? Zwölf, genau, ja. Wobei, ich habe dich verfolgt.

Ich habe das mitbekommen, was du alles gemacht hast. Du bist, glaube ich, jetzt beim ZDF und für eine bestimmte Sendung mitverantwortlich, gell? Hallo Deutschland heißt die, aber wir machen natürlich auch Internet und sowas. Ja, aber Hallo Deutschland ist ja cool.

Ist das speziell nur Themen aus Deutschland? Im wesentlichen, ja. Ein Magazin für Deutschland. Du machst ja redaktionelle Arbeit, bist aber auch VJ, gell? Du machst auch mit Kamera, oder? Ja, ich habe so eine Zusatzausbildung als Kameramann und auch als Cutter.

Ich kann theoretisch auch schneiden, mache ich auch. Das ist somit das Wichtigste unter anderem beim Fernsehen, oftmals dieser Schnitt oder beim Kinofilm. Das Schnitt ist schon wichtig.

Da haben wir super Kolleginnen, die natürlich noch viel besser das machen als ich. Ich kann so basic-mäßig, kann ich auch ein bisschen schneiden. Ja, ist aber wichtig, dass du das machst.

Wo wohnst denn du? In Mainz am Rhein, da wo das ZDF ist. Studiert man eigentlich Journalismus, wenn man das macht, was du machst, oder? Die wenigsten. Also ich habe auch Publizistik studiert.

Das ist aber mehr so Theorie über Medien. Ist auch lange her. Theologie hast du studiert.

Also man muss sich nur mal mit dir beschäftigen. Aber du wolltest nicht Pfarrer werden? Oder hat sich irgendwann der Weg so anders ergeben? Ursprünglich schon wollte ich Pfarrer werden. Aber dann hat es sich anders entwickelt.

Ich habe von vornherein auch Medien gemacht. Ich habe Schülerzeitungen gemacht und eben auch Publizistik studiert. Und dann habe ich das zu meinem Hauptberuf gemacht.

Aber Christoph, das eint uns. Denn ich wollte auch Pfarrer werden. Ja, ich habe es nicht studiert, aber ich wollte Pfarrer werden.

Und was ist es aus mir geworden? Aus dem Rainer. Naja, ich glaube, jeder geht so seinen Weg und muss seine Glückseligkeit finden. Du hast es in deinem Beruf gefunden.

Du bist jetzt knapp über 60 und wirkst glücklich. Absolut, aber auch durch die Fahrradtouren. Ja, und du hast über 126 Länder im Preis.

Du reist ja teilweise mit einem Faltrad. Das ist ja der Hammer. Ja, da wo es warm ist, wo man nicht viel Gepäck braucht, ist so ein Faltrad einfach das einfachste, bequemste, leichteste, mit dem man durch die Gegend radeln kann.

Du, diesen kleinen Rucksack, den du eben mir gezeigt hast, ist das wirklich so, dass du nur ihn hattest auf der Durchquerung von Ost nach West? Ganz billiger Rucksack, den hänge ich über den Lenker. Von dem Faltrad kostet nur ein paar Euro. Und vier, fünf Kilo Gepäck, das reicht.

Und es muss ja immer noch ein bisschen Platz in dem Rucksack bleiben für ein bisschen Lebensmittel. Ein bisschen Lebensmittel. Schlanger Kerl hier sieht aus wie ein Marathonläufer.

Christoph Gocke, mein Gast in mein Abenteuer. Bei diesen Geschichten hält die Welt den Atem an. RPR 1, mein Abenteuer mit Rainer Meutsch.

Wie hat das denn mal angefangen mit dieser Leidenschaft Fahrradfahren? Hätte auch ein Faltboot sein können. Da konntest du nicht Falschschwimmschwinger machen oder sonst was. Aber nee, Fahrrad musste es sein.

Wodurch? Warum? Ich glaube, das ging ganz früh los. Irgendwann habe ich das erste Fahrrad bekommen und das verschwand dann erstmal bei der Oma im Keller. Es war ein Weihnachtsgeschenk, es war Winter, ich durfte nicht fahren.

Da musste ich drei Monate warten, bis es losging mit dem Fahrradfahren auf dem Bürgersteig. Da mit fünf, sechs Jahren. Vielleicht arbeite ich immer noch an diesem Defizit von diesen drei Monaten.

Und die erste große Tour, die kam dann direkt nach dem Abi. Da hat ein Kollege, ein Freund gesagt, soll man nicht mal nach Rom fahren? Da dachte ich, Rom mit dem Fahrrad? Unmöglich. Und dann haben wir das gemacht, es hat geklappt.

Es war wunderbar, hier am Rhein entlang und dann Pfälzer Wald und immer nach Süden bis Rom. Und dann dachte ich, okay, ich bin 19 Jahre, das war der Höhepunkt meines Lebens. Jetzt kann nicht mehr viel kommen, wenn ich einmal über die Alpen gefahren bin mit der eigenen Muskelkraft bis Rom.

Und ein paar Jahre später ging es dann weiter. Wie weiter? Wie ist so ein Verlauf bis zu unserer Reise von Ost nach West durch Südamerika? Also nach dem Studium, fünf Jahre später, hat mich dann ein anderer Studienkollege gefragt. Du bist doch mal nach Rom gefahren, sollen wir nicht mal nach Santiago de Compostela fahren? Und dann haben wir das gemacht.

Und wieder dachte ich, tolle Tour, aber jetzt bin ich Ende 20. Das war es dann wohl mit meinen großen sportlichen Ambitionen. Und körperlich kann es eigentlich nur noch bergab gehen.

Und dann hatte ich das erstmal abgehakt. Im Alltag bin ich immer Fahrrad gefahren, so zur Arbeit und zum Studium. Aber mit Ende 30 ging es dann wieder los.

Ende 19, Ende 20, Ende 30. Wohin? Ja, bin ich von Mainz aus mal die Nahe, also Brücken und dann ins Moseltal bei Metz, Nancy, nach Straßburg. Und plötzlich wurden die Touren immer länger, die Etappen immer länger.

Ich hatte immer bessere Kondition und schwuppdiwupp bin ich mal eben nach Vilnius gefahren, von Mainz aus oder zum Nordkap von Mainz aus. Boah, wie hast du das mit dem Urlaub gemacht? Du warst ja meist angestellt, gell? Das war immer nur mein ganz normaler Urlaub, 30 Tage und ein bisschen Überstunden oder sowas. Also im Jahr komme ich so auf sieben, acht Wochen, wo ich diese Touren machen kann.

Die nutzt er und da drüber reden wir gleich nachhalb. RPA 1, mein Abenteuer mit Rainer Meutsch. Christoph Gocke aus Mainz, aufgewachsen in Essen.

Oh, der weiß noch, Rot-Weiß Essen, die waren mal ganz groß. Immer noch Fan. Ja, wirklich? Natürlich.

Die waren mal Bundesliga. Die sind jetzt wieder aufgestiegen in die dritte Liga. Das ist schon die zweite Saison in der dritten Liga.

Das heißt dann glaube ich auch schon Bundesliga, dritte Liga. Da bin ich mir nicht ganz sicher. Jedenfalls Rot-Weiß Essen hatte eine ganz große Zeit.

Die hatten so einen ganz bekannten Spieler, mir fällt der Name nicht mehr ein. Willi Lippens, Ente Lippens. Ja, die Ente.

Der ist tot, oder? Ich glaube der lebt noch. Der hat so ein Restaurant und so in Essen, Kupferdreh. Ach toll.

Also den müssten wir ja wirklich nochmal besuchen, weil damit sind wir ja groß geworden mit der Ente. Der war lustig, den habe ich im Stadion gesehen. Als er so gegen die großen Spieler, gegen Sepp Maier und Franz Beckenbauer.

Das war die Zeit. Ja, der geht doch so auf die 80er zu. Also noch ein junger Mann, der wird noch aktiv sein.

So, dann reisen wir jetzt mal nach Südamerika. Südamerika von Ost nach West ist außergewöhnlich, weil normalerweise fährt man von West nach Ost. Wegen der Winde.

Nee, man fährt von Nord nach Süd. Weil die meisten fahren ja oben von, manche kommen von Alaska her und fahren dann die Panamerikaner ganz runter von Nord nach Süd. Aber manche fahren nur Südamerika, weil sie dann nach unten, nach Ushuaia wollen, an die Südspitze von Südamerika.

Bei mir hat es sich anders ergeben. Ich hatte ein Patenkind in Buenos Aires, mit Familie lebte die da inzwischen, also schon erwachsen. Und da habe ich gedacht, die muss ich mal besuchen.

Und dann starte ich da mal eine Tour. Und dann bin ich von Buenos Aires, erstmal ist es ganz lang flach, die Pampa, die berühmte, die gibt es ja wirklich. Ist die auch so heiß? Die ist wahnsinnig heiß.

Also vor allem, wenn man wie ich da im Winter hinfährt, dann ist ja da Sommer. Also wenn bei uns Weihnachten ist, dann ist da eben südlich des Äquators der Sommer. Und es war wahnsinnig heiß im Januar, Februar, als ich da war.

Wie viel Wasser nimmst du eigentlich mit, wenn so auf einer Tagesetappe und es heiß ist? Also in den Gegenden konnte man relativ gut auch das Wasser irgendwie kaufen vor Ort oder auch nachfüllen. Sodass ich dann nicht so viel mitnehme. Aber ich brauche am Tag so fünf, sechs, sieben Liter.

Und in vielen Gegenden muss ich die dann auch komplett von Anfang an, manchmal sogar für zwei Tage, auf dem Fahrrad mitnehmen. Christoph Gocke, der Buchautor des Buches Radtouren am Wasser Rhein-Main, 30 Touren entlang von Main, Rhein und Nebenflüsse. Warum hast du eigentlich nur dieses eine Buch geschrieben, im Bruckmann Verlag erschienen und nicht mehrere, wenn du so viele Reisen gemacht hast, Christoph? Ich wollte gar kein Buch schreiben.

Der Verlag ist auf mich zugekommen und hat gesagt, hier schreib doch mal ein Buch. Und ich habe dann festgestellt, ich habe eigentlich gar keine Zeit für so ein Buch. Da muss man selber die Fotos machen.

Es muss also gutes Wetter sein, es muss Sommer sein. Und bei 30 Touren braucht man im Grunde 30 Wochenendtage. Und dann kam aber Corona und schwuppdiwupp hatte ich plötzlich die Zeit und konnte dieses Buch dann doch realisieren.

Hat es Spaß gemacht, so dem Rhein nahe oder Rhein-Main nahe zu sein? Absolut. Ich lebe ja schon viele Jahrzehnte jetzt im Rhein-Main-Gebiet und dann denkt man, man kennt die Gegend, aber man kennt nichts, man weiß nichts. Und wenn man dann gezwungen ist, so 30 Touren auszuarbeiten und die zu fahren, dann lernt man so viel Fachwerkdörfer und Orte kennen mit wunderschönen Fachwerkhäusern, wunderschönen Innenstädten.

Und auch so die Nahe oder das Selztal und einfach viele Flüsse, Gegenden, die man gar nicht wirklich kennt, die man nur meint zu kennen. Kann man eigentlich auch rund um den Flughafen fahren mit dem Fahrrad? Genau, für das Buch habe ich zum Beispiel zum ersten und bisher einzigen Mal in meinem Leben eine Tour rund um den Frankfurter Flughafen gemacht. Klingt ja nicht so attraktiv, ist aber eine sehr schöne Gegend.

Und als ich das gemacht habe, da war eben gerade Corona der erste Lockdown und dadurch keine Flüge. Und es war wunderschön, weil es absolut still war und man nur die Vögel gehört hat rund um den Flughafen. Man sieht es ja am Landeabflug, wenn man auf die Richtung 250 Grad fliegt, viel Wald oder wenn man von der anderen Richtung dann kommt, das ist schon spektakulär.

Dann bist du das mit dem Fahrrad gefahren. Druckmann Verlag, gleich nach der nächsten vollen Stunde und nach den Weltnachrichten kommen wir zurück nach Südamerika und wir fahren mit einem, auch Faltrad, durch Afrika? Genau. Echt? Da freue ich mich drauf.

RPA 1, mein Abenteuer around the world. Die packendsten Storys von fünf Kontinenten. Wir kommen in die zweite Stunde mit Christoph Gocke.

Er hat das Thema Südamerika, aber er hat auch das Thema Afrika. Er hat ein Faltrad, hat über 126 Länder schon bereist, 144.000 Kilometer gefahren und er lässt uns teilhaben jetzt noch eine ganze Stunde lang. Bei diesen Geschichten hält die Welt den Atem an.

RPA 1, mein Abenteuer mit Rainer Meutsch. Christoph, wir bleiben noch in Südamerika, wir sind in der Pampa. Die Pampa, sie geht ja bis an den Rand der Anden und da muss man ja auch durch und das ist Muskelkraft.

Das sind erstmal 1000, 2000 Kilometer, die man in der Pampa und dann gibt es noch so ein Gebiet, Chaco heißt das, das ist noch öder, noch heißer, noch flacher. Das ist so eine Senke quasi und wenn man 1000, 2000 Kilometer lang immer nur flach gefahren ist, kein einziger Höhenmeter, kein einziger Hügel und dann kommen plötzlich die Anden mit mehreren Tausend Kilometern, man sieht das so richtig, plötzlich diese riesigen Berge vor einem. Da schlottern einem schon die Knie ein bisschen.

Für mich ist das ja das spektakulärste Gebirge. Ich war ja im Himalaya, der Mount Everest, aber der beginnt ja schon bei 3000, 4000 Meter, dann hast du nochmal 4000 hoch. Aber die Anden, die sind ja 7 Kilometer hoch, eben von der Meereshöhe an.

Das ist der Hammer. Nochmal die Pampas. Muss man sich die Pampas eigentlich so vorstellen, wie man sie aus bestimmten Filmen kennt? Viele Büsche, karg, nix da? Die Pampa ja, aber erstaunlicherweise gibt es da überall Landwirtschaft.

Also das sind alles abgezäunte Gebiete. Man fährt auf der Straße, aber links und rechts hat man eigentlich keine Möglichkeit auch zu zelten oder so, weil überall Farmer mit ihren Ranches sind und da fährt man dann durch. Da wird also Landwirtschaft gemacht, vor allem Viehzucht natürlich.

Die berühmten argentinischen Steaks kommen daher. Und dann geht das über in den Chaco und der ist noch ein bisschen schwieriger zu bewirtschaften, weil da alles sehr versalzen ist und trotzdem auch da werden Tiere irgendwie aufgezogen. Regnet es denn da überhaupt in der Pampa, dass die Tiere Gras zum Fressen haben? Also ich war im Sommer da, da hat es nicht geregnet, aber ich versuche auch immer dann zu fahren, wenn eben kein Regen ist, weil Regen ist schon der ärgste Feind des Fahrradfahrens.

Und wenn du einen Speichenbruch hast am Fahrrad, wer hilft dir da? Oft niemand, weil die Gegenden sind ja sehr einsam. Also gerade die Pampa, das sagt ja schon der Name quasi, da ist nicht viel. Und dann gibt es oft auch in den Gegenden, wo ich unterwegs bin, nicht die Maße, die wir hier haben.

Wir haben 28er Räder, aber in Südamerika ist die Größe 28 Zoll, also die großen Vorder- und Hinterräder am Fahrrad, die sind praktisch unbekannt. Boah, was macht man dann, wenn man das hat? Erfahren wir gleich. Zeit ist rum, Musik muss gespielt werden.

Christoph, was macht man eigentlich, wenn man einen Speichenbruch hat und keine Speiche bekommt? Irgend ein mäßender Pampa in Argentinien, weit weg von einem guten Fahrradhändler. Also ich war so ungefähr 1000 Kilometer in jeder Fahrtrichtung von richtigem Fahrradnachschub entfernt. Aber dann habe ich da im Chaco ein Dorf der deutschstämmigen Mennoniten aufgesucht, weil da hatte ich gehofft, ich hatte also Schwierigkeiten mit meinem Hinterrad.

Das waren in dem Fall nicht die Speichen, sondern der Mantel. Der Mantel löste sich auf, war nicht mehr zu gebrauchen. Es gab aber diese Größe nicht, diese 28er Größe, 28 Zoll, ist in Lateinamerika praktisch unbekannt.

Aber die deutschen Mennoniten, die importieren einzelne Mäntel dahin und aus Deutschland. Nur meine Größe, meine Breite, die Größe ist ja 28 Zoll, die war gerade der letzte Mantel von einem deutschen Händler dort verkauft worden. Und er erwartete die nächste Lieferung Wochen später aus Deutschland.

Und dann? Dann bin ich zu so einem Motorradhändler und der hat dann in ganz Paraguay, das sind also aus 500, 600, 700 Kilometer Entfernung, hat er versucht irgendwo aus einem anderen deutschen Gebiet dann so einen Mantel zu besorgen. Hat es geklappt? Am Ende ja. Sprachen die Deutsch? Genau, die sprachen Deutsch.

Man ist mitten in Lateinamerika und plötzlich sind die Schilder in Deutsch. Da steht also hier die Hindenburgstraße, weil die Mennoniten dem damaligen Reichspräsidenten Hindenburg sehr viel zu verdanken haben, weil der ihnen bei der Flucht nach Südamerika geholfen hat. Während des zweiten Weltkrieges war das oder vorher? Vorher, ja.

Das hat sich erhalten. Da leben inzwischen auch viele Paraguayaner oder Menschen aus Paraguay, sag ich mal. Aber die Deutschen bilden da den Kern dieser Gemeinschaft.

Dann geht es in die Anden. Berg rauf, berg runter, berg rauf, berg runter. Ist es so? Ja, erstmal bergauf.

Und die ersten Meter sind die schwersten, weil man ist das nicht mehr gewöhnt. Man ist ja immer praktisch noch auf Meereshöhe, hat kaum einen Hügel hinter sich gelassen. Und dann geht es plötzlich auf 900 Meter, die erste Etappe, ja, 900 Meter.

Und dann denkt man, ich will ja auf 4000. Da sind ja 900en Klacks dagegen. Aber nichts.

Ich meine, der größte Berg in Rheinland-Pfalz ist ja unter 900, ja. Und das ist natürlich genauso anstrengend, auch wenn man in Lateinamerika unterwegs ist. RPR 1, mein Abenteuer.

Christoph Gocke, was war der höchste Punkt in den Anden, den du erradelt hast? Der war so um die 4700 Meter hoch. Aber vor allem ist man ja wochenlang auf einer Höhe von 3600 auf dem Altiplano. Das ist so ein Hochplateau in den Anden.

Da war ich also mehrere Tage, viele Tage, eigentlich so 10, 12 Tage. Und da muss man aber einmal auf diesen Altiplano, da muss man erst mal auf der einen Seite, wenn man ankommt über einen hohen Pass, um da reinzukommen in dieses Hochplateau. Und auf der anderen Seite muss man dann eben raus.

Und da bin ich 4700 Meter hoch gewesen. Keine Probleme gehabt mit Luft, mit Kopfschmerzen, mit Übelkeit? Also ich hatte schon so ein bisschen Erfahrung. Ich bin mal von Pakistan nach China auf dem Karakorum Highway.

Da ist man auch ungefähr auf der Höhe. Und damals bin ich bewusstlos geworden. Und das dachte ich diesmal nicht und habe mich mental vorbereitet.

Man muss immer ein bisschen nachdenken, was kommt. Und dann kommt man darauf, atmen, atmen, atmen ist wichtig. Und das hat mir da wahnsinnig geholfen.

Also die Erfahrung und einfach nochmal das bewusst machen. Ich muss atmen, atmen, atmen. Also mehr als man sowieso, man hechelt ja so ein bisschen dann, wenn die Luft dünn wird.

Aber wenn man das selber noch forciert und intensiviert, dann geht es einem besser. Was hast du eigentlich für Medikamente dabei, wenn du solch eine Tour machst? In deinem kleinen Rucksack, was nimmst du denn da mit? Paracetamol? Ein Pflaster. Also wenn man mal eine Schürfwunde hat, habe ich ein Pflaster dabei.

Und Kopfschmerztabletten oder Malaria-Tabletten? Zwei Aspirin-Tabletten. Für mehr ist nicht Platz. Hast du denn die Erfahrung gemacht, es gibt überall medizinische Versorgung, wenn mal was wäre? Jetzt unabhängig von Südamerika, Afrika, gibt es überall genügend? Du wirst nicht wissen.

Bestimmt nicht. Aber mir ist bis jetzt zum Glück nichts so passiert. Und man muss auch Glück haben bei den Touren.

Das ist keine Frage. Und man muss aber auch die Schmerzen wegdenken. Als junger Mensch denkt man ja, das Leben sollte schmerzfrei sein.

Aber je älter man wird, desto mehr merkt man, das geht überhaupt nicht. Ist auch gar kein Ziel, sondern man muss einfach Schmerzen auch ignorieren können. Das ist ein schöner Satz.

Jetzt bin ich mal gespannt, was für einen Musiktitel jetzt als nächstes unsere Musikredakteure sich haben einfallen lassen. Irgendwas mit Schmerzbehörde. Irgendwas Schönes jedenfalls.

Das ist so spannend, Christoph, über Südamerika. Ich wollte eigentlich noch über Afrika reden. Aber die Zeit, let's talk jetzt.

Unser Sendezeitfenster ist dann beendet. Und die Kollegen warten dann darauf zu kommen. Du hast ein Buch geschrieben, Radtouren am Wasser Rhein-Main.

30 Touren entlang von Rhein-Main und den Nebenflüssen im Bruckmann Verlag. Es wäre schon toll, wenn du deine Raderlebnisse, jetzt wirst du sagen, ach, das haben schon so viele gemacht. Aber du bist natürlich auch, weil du es ja auch mitstudiert hast und praktiziert hast als Journalist geeignet, das alles schön in Bilder visualisieren und in Texten wunderbar darstellen.

Mach das doch. Irgendwann wirst du Rentner. Dann mach es dann.

Ich habe ja eine Homepage, da schreibe ich jeden Tag meinen Blog. Und wenn ich mal ein Buch schreiben wollte, dann könnte ich da nachschauen. Und da stehen viele Sachen, an die man nicht mehr so denkt nach den vielen Jahren.

Wie ist deine Webseite? ChrisOnTheBike.de ChrisOnTheBike.de und das mit Bindestrich jeweils geschrieben. Chris, Bindestrich on, Bindestrich de. Aber wenn man Christoph Gocke googelt, landet man auch da.

Und Gocke wird geschrieben, G-O-Z-K-E. Was bringen dir die Radreisen, dir persönlich? So viel Glück, so viele tolle Erinnerungen. Also ich kann das ja abrufen.

Wenn ich hier nur in Koblenz zum Studio fahre, dann fahre ich am Rhein entlang, sehe Koblenz, die Jugendherberge, Ehrenbreitstein auf der anderen Seite und sofort kommen die Erinnerungen an meine erste große Tour nach Rom hier durchs Rheintal. Das war eine Offenbarung von Koblenz an nach Bingen. Ein Traum, ja.

Und diese Glücksgefühle, Glückshormone, die kann ich abrufen. Allein, wenn ich hier diese kleine Strecke vom Hauptbahnhof zum Studio fahre. Du hast uns mitgenommen.

Danke, dass du da warst, Christoph. Lass uns nicht wieder zwölf Jahre warten, bis wir uns wiedersehen. Gerne.

Versprochen? Auf jeden Fall. Dirk, du nimmst das mit. Er ist ja mein verantwortlicher Redakteur in dieser Sendung und hat alles wunderbar vorbereitet.

Christoph Gocke war hier, das war Südamerika. Eine Andenüberquerung von Ost nach West. Mit Christoph Gocke, mit mir, ich bin der Rainer, mit Dirk und mit euch, unseren wertvollen Zuhörern.

Bis zum nächsten Mal. Sonntag ganz bestimmt. Tschüss.

(Transkribiert von TurboScribe.ai. Upgrade auf Unbegrenzt, um diese Nachricht zu entfernen.)

Über diesen Podcast

Viele spannende Erlebnisse, Außergewöhnliches und Gefährliches kommt seit 30 Jahren jeden Sonntag über den Äther. Berühmte Studiogäste berichten von ihren Abenteuern - und Reiner Meutsch ist seit der ersten Stunde immer mit von der Partie.

von und mit RPR1

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