RPR1
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Meine Lieben, schön, dass Sie alle wieder eingeschaltet haben in Mein Abenteuer. Und heute habe ich mir Anna und Ida Lutzenberger, zwei Geschwister aus Memmingen, obwohl sie studieren, in Halle eingeladen. Und sie berichten über ihre Reise.
Rette, rette Fahrradkette, so heißt ihr Buch. Wir fahren mit zwei Fahrrädern 15.000 Kilometer Richtung Osten. Bei diesen Geschichten hält die Welt den Atem an.
RPR 1 – Mein Abenteuer mit Rainer Meutsch. Das sind sie, die Anna und die Ida. Schön, dass ihr da seid, ihr zwei.
Mal sehen, wie ich euch auseinander halte. Schafft das euer Opa immer? Nein. Und es war natürlich als Kind die beste Beschäftigung, Oma und Opa damit zu verarschen.
Na klar. Vor allen Dingen, ihr habt ja noch drei Geschwister. Und alles Mädels.
Richtig. Euren Vater hätte ich gerne mal kennengelernt, wie er das geschafft hat, euch im Zaum zu halten. Aufgewachsen im eigentlich beschaulichen Memmingen.
Oder in der Nähe von Memmingen. Ja genau, es war sogar ein Dorf bei Memmingen. Also noch beschaulicher, aber auch sehr schön dafür.
Anna, wenn man so zurückblickt, denkt man schön und gut an die Kindheit? Ja, wir auf jeden Fall. Wir sind auf einem Bauernhof aufgewachsen und hatten sehr, sehr, sehr viele Freiheiten. Das heißt, mit den Tieren zusammengelebt.
Deshalb macht es auch nichts, wenn ihr zeltet und da kommt mal so eine Spinne. Genau. Kommt auf die Spinnengröße.
Was studiert ihr in Halle, aus Memmingen kommend? Also ich studiere im Master Illustration und ich studiere Textile Künste im Diplom. Also du könntest dann später auch mal so Teppiche kreieren. Ja, theoretisch alles, worauf ich Lust habe, aber vor allem mit textilen Materialien.
Und Anna, du könntest auch so Illustrationen machen, politische Karikaturen oder Comics und sowas. Ist das sowas? Also im Moment habe ich auf jeden Fall mehr Lust auf Comics, aber auch so Bilderbücher und alle möglichen Illustrationen für Bücher. Kinderbücher auch? Schon auch, aber im Moment sind es einfach eher Comics für Erwachsene, glaube ich, am Ende.
Und ihr habt ja vorher, ich sag einfach mal euer Alter, du bist doch 28 und man sieht es dir nicht an, sieht aus wie 26 und Eda hat gerade die 30 erreicht, oder? Andersrum. Ne, wirklich? Ja. Weiß ich das nicht.
Danke. Und ihr hättet ja auch Lehrerin werden können, das habt ihr auch studiert? Ja, Außeschulis Kunstpädagogik haben wir studiert. Also nebenberuflich haben wir Lust darauf da zu arbeiten, aber nicht hauptberuflich.
Nebenberuflich, wie verdient man sich das Geld als Studentin ein bisschen noch nebenbei in Halle? Also genau, momentan haben wir auch das Glück, dass wir mit unserem Buch auch immer wieder Lesungen machen können. Ansonsten arbeiten wir beide in dem gleichen Café und wir arbeiten beide auch als Kunstpädagogin für den deutschen Kinderhospiz. Wow.
Unsere Schwestern. Nutzenberger. Rette, rette, Fahrradkette.
LPR 1, mein Abenteuer. So ihr zwei, jetzt starten wir mal ein bisschen in das Abenteuer, wir wollen ja 15.000 Kilometer, eigentlich wollen wir ja nach Peking, ob ihr das schafft, das werden wir nachher noch auflösen. Anna und Ida, wer hatte die Idee, auf dieser Radreise als Geschwistern monatelang unterwegs zu sein, wer war es? Ja, es war eine Gemeinschaftsidee, würde ich sagen.
Doch, ja? Ja, irgendwie schon. Also wir hatten auf jeden Fall beide schon sehr, sehr, sehr lange vor der Reise Lust, irgendwie mal eine große Reise auf dem Landweg zu machen. Und irgendwie wirklich in welche Richtung oder wie und warum war uns eigentlich immer so ein bisschen egal.
Wobei die Richtung eigentlich nicht, also wir sind ja ein Jahr davor, nein zwei Jahre davor, sind wir in die ukrainische Markt geradelt, sieben Wochen lang und das hat uns super gut gefallen. Vor Corona, vor dem Krieg. Genau, das war 2019 war das.
Und dann hatten wir die Idee, okay, irgendwie war es jetzt schon cool sieben Wochen Richtung Osten zu radeln, dann können wir das einfach mal länger machen als sieben Wochen und daraus wurden dann 14 Monate. Genau, aber an sich haben wir Peking ohne irgendeinen größeren Grund, weil wir unbedingt nach Peking wollten, sondern einfach nur weil es der weit östlichste Punkt ist, auf dem wir auf der Karte, der sich für uns in dem Moment irgendwie ganz gut angefühlt hat. Was war die erste Reaktion eurer Eltern? Erstmal bei dir, Anna.
Es war, ja naja, die Idee ist ja schon lange bei uns herumgeschwebt und wir haben schon immer wieder darüber geredet, deswegen war es nicht so die größte Überraschung, wir waren ja auch schon viel und öfters davor immer mal wieder so unterwegs. Aber ich glaube als wir das dann wirklich ausgesprochen haben, dass sich das jetzt wirklich bewahrheitet, dass wir das auch wirklich machen, war glaube ich schon auch so ein bisschen Angst natürlich auch mit dabei, dass auf einmal zwei der Töchter losziehen in die Ferne, aber schon trotzdem auch Verständnis dafür, dass wir Lust darauf haben. Ida, hatten die das Verständnis für die sozialen Medien, dass die immer Kontakt zu euch halten konnten oder habt ihr denen das erstmal beigebracht? Wir haben es vor allem in Bezug auf Instagram erstmal beigebracht, unsere Mutti hat sich einen eigenen ersten Account erstellt, weil wir eben unsere ganze Rataktion ja auch über Instagram und Facebook immer wieder geteilt haben und das war auch ganz gut für unsere Eltern, um einfach so die abstrakte Vorstellung, dass die Kinder gerade im Irak oder Iran sind, es einfacher zu verkraften, wenn man dazu Bilder hat von Menschen, die die zwei Töchter super schön gut aufnehmen und es ihnen gut geht.
Wir haben nach Halb und haben Anna und Ida Lutzenberger bei uns in Mein Abenteuer, Retter, rette Fahrradkette, so heißt das Buch, zwei Schwestern, zwei Fahrräder und 15.000 Kilometer Richtung Osten, wo kriegt man eigentlich das Buch? Überall. Überall. Ja, ich habe ja nur ein paar Illustrationen hier und werde mir das natürlich mal besorgen, das ist ja einfach nur toll, eure Gefühle und Gedanken und das alles niederzuschreiben und vor allen Dingen eure Erlebnisse.
Es geht ja in verschiedenen Etappen, diese Etappe nach Istanbul, das war ja so die Anfangsetappe, gab es da denn schon, Ida, mal einen Moment, wo du sagst, ne Anna, wenn du so weitermachst, wenn du weiterhin so zickig bist, fahr ich heim. Gab es das? Anna war immer sehr schnell in allem. Also bei allem, Anna radelt schneller, Anna macht schneller das Zelt zusammen, Anna macht schneller den Sack vom Schlafsack rein.
Ja, da haben wir dann irgendwann so, okay wir müssen jetzt mal langsamer machen. Das warst du dann, die sagte jetzt hör mal auf. Ich bin eher die Langsame, die die Bremsen mal drückt beim Fahrradfahren, genau.
Und wir haben den ersten Monat auch den Brettermonat genannt, wir sind innerhalb von einem Monat von Deutschland nach Istanbul geradelt, das heißt jeden Tag 100 Kilometer und das war echt heftig. Dein Hindern hat's ausgehalten? Du warst ja nicht trainiert. Ja, am Anfang, ja genau, wir waren gar nicht trainiert, wir sind erstmal einfach los und die erste Woche war hart, auf jeden Fall.
Gezeltet habt ihr oft wild, immer sicher gefühlt, Anna? Ich würde sagen hauptsächlich ja, auf jeden Fall, aber trotzdem hat schon so der erste Monat, besonders so der eben nach Istanbul, für mich auf jeden Fall gebraucht, um irgendwie in das Gefühl reinzukommen und irgendwie so in den neuen Alltag reinzukommen, dass man jetzt jeden Tag irgendwo in der Wildnis einfach zeltet. Aber ihr habt doch manchmal gesagt, komm, wir haben es gerade aufgebaut, wir bauen wieder ab, ich hab ein komisches Gefühl. Ja, also wir mussten auf jeden Fall, oder was wir auf jeden Fall voll auf der Reise gelernt haben, auf unser Bauchgefühl zu hören.
Also wenn zum Beispiel wir mal uns einen Ort ausgesucht haben am Ende von einem Fahrradtag und gesagt haben, okay, wir stellen hier unser Zelt auf und wir dann beide irgendwann gemerkt haben, okay, ich fühle mich hier einfach nicht wohl, kann es nicht wirklich begründen, aber es ist mein Bauchgefühl, dann mussten wir manchmal einfach wohl oder übel unser Zelt wieder abbauen und haben es an einer anderen Stelle aufgebaut, wie wir uns wohler gefühlt haben. Weil am Ende, bevor man die ganze Nacht im Zelt wach liegt und sich nicht den wohlverdienten Schlaf bekommt, ziehe ich lieber kurz um. Durch die Türkei rasen wir jetzt, sehr gebirgig, hohe Berge, weite Wege, aber positiv? Sehr positiv.
Wir vermissen die Türkei. Warum? Also ich glaube das war so das erste Land, wo wir einfach so extreme Gastfreundschaft erfahren haben, also man ist täglich eingeladen auf mindestens 100 Chai gefühlt. Wir haben so viele Übernachtungsplätze bekommen, wir haben so viele nette Leute kennengelernt und es hat sich einfach vom ersten Moment, wo man über die Grenze gerollt ist mit dem Fahrrad, bis zum letzten Tag einfach durchgezogen und es war so schön.
Einfach auch die Menschen, die Landschaft, das Essen, oh mein Gott, wir haben die Türkei geliebt. Ihr kommt ja dann anschließend nach Georgien, ging das da so weiter oder waren die Menschen anders? Also da haben wir schon auch Gastfreundschaft erfahren, aber nicht so extrem wie in der Türkei, anders genau. Vielleicht ist die Türkei doch mehr europäisch, gell? Ich glaube, was wir so irgendwann gemerkt haben, dass vor allem die islamgeprägten Länder einfach eine extreme Gastfreundschaft haben.
Und haben euch auch toleriert als Frauen, auch ohne Kopftuch zu tragen. Ja, auf jeden Fall. War nirgendwo ein Thema? Zieht euch mal vernünftig an.
Ne, das war nirgendwo ein Thema außerhalb natürlich jetzt im Iran, wo das einfach von der Regierung aus vorgeschrieben wird, aber außerhalb vom Iran war das nirgendwo ein Thema. Und auch im Iran war es so, dass es auch nur die Polizisten als Problem empfunden haben. Also die Menschen selbst sind ja auch zu Hause, viele tragen gar kein Kopftuch, das ist gar kein Thema, wie andere sich kleiden.
Es ist einfach nur der Staat, der das eben vorschreibt, aber nicht die Menschen. Habt ihr eigentlich mal die Gelegenheit gehabt, mit Frauen, von Frauen zu Frauen zu reden? So in eurem gleichen Alter, im 28er, 30er Genre? Ja, ich glaube das ist auch der Vorteil, wenn man zu zweit als Frauen reist, weil dann die Frauen auch eher auf einen zu gehen und mit dir sprechen. Oder auch über ganz andere Themen sprechen, als wenn man jetzt ein männliches und weibliches Pärchen wäre oder zwei Männer.
Haben dann nicht so den Zugang, besonders in Ländern wie Iran, Usbekistan oder so. Und das war total besonders auf jeden Fall. Wir freuen uns schon auf die zweite Stunde mit euch, Anna und Eder Lutzenberger.
So meine Lieben, die zweite Stunde bricht jetzt an in meiner Abenteuer. Und wir haben unsere beiden Schwestern noch hier mit den zwei Fahrrädern. Die haben sie zu Hause gelassen, sind sich an den Zug gekommen.
Er fährt gleich auch noch 15.000 Kilometer Richtung Osten. Rette, rette Fahrradkette, so heißt das Buch, kann man sich gut merken. Und denkt dran, in wenigen Monaten haben wir Weihnachten.
Ihr erfahrt jetzt noch viel in der nächsten Stunde. Dann kaufen wir das Buch, wollen ja auch, dass die Menschen ein bisschen Reisekosten bekommen. Bei diesen Geschichten hält die Welt den Atem an.
RPR 1, mein Abenteuer mit Rainer Meutsch. Ich hab's eben schon gesagt, rette, rette Fahrradkette. Wer hat dann die Idee, ein Buch zu schreiben? Einer von euch, Anna, du.
Du bist ja, wie wir erfahren haben, die Ältere. Nee, auch da muss ich dich enttäuschen. Ich glaube, am Ende war es auch da wieder eher eine Gemeinschaftsidee.
Ich weiß noch, es war in der Türkei, als wir darüber geredet haben. Es wäre voll schön, das auf eine Art zu dokumentieren. Da wir beide auch an sich illustrieren und malen, das auf unsere Art und Weise rüberzubringen und zu dokumentieren.
Und ich weiß noch, wir sind unter so einer ganz hässlichen Autobahnbrücke geradelt. Und hatten da die Idee, irgendwie ist es ein Buch. Weil wir uns beide damit sehr gut fühlen und es gut rüberbringen können.
Ihr wolltet ja auch was Gutes tun. Ihr wolltet für jeden gefahrenen Kilometer einen Euro sammeln. Was macht denn Sea-Watch? Sea-Watch ist die zivile Seenotrettung.
Das heißt, alle Menschen, die auf dem Mittelmeer versuchen, nach Europa zu flüchten, sind sehr oft von der Seenotrettung abhängig, um nicht ihr Leben zu verlieren. Und da dachten wir, okay, irgendwie haben wir so ein extremes Privileg, dass wir als EuropäerInnen, beziehungsweise als Deutsche mit einem Pass, eigentlich ohne irgendwelchen Problemen oder Einschränkungen einfach über Grenzen reisen können. Was sehr viele Menschen auf der Welt nicht haben.
Die aber von extremen Bedingungen zu Hause einfach ihr Land verlassen müssen. Und genau den wollten wir eben zumindest mit unserem Privileg. Deutscher Pass hilft, ja? Auf jeden Fall.
Man sagt ja, es wäre der zweitbeste der Welt, glaube ich. Er öffnet sehr viele Grenztüren, würde ich sagen. Habt ihr eigentlich immer Bargeld dabei gehabt oder mit Kreditkarte? Gute Frage.
Hauptsächlich Kreditkarte, mit der man einfach überall in jedem Land easy abheben konnte. Außer eben Iran, weil der nicht ans internationale Bankensystem angeschlossen ist. Und deswegen mussten wir da Dollars mitbringen.
Wollte man eigentlich mal an eure Reisetaschen, an eure Fahrradtaschen ran, mal sehen, was da drin ist? Habt ihr mal gemerkt, dass da einer rumgewühlt hat und wollte was klauen? Ja, uns wurde einmal was geklaut. Ein Fotoapparat? Nein. Nee, fast zu schlimm.
Unsere Fahrradhupe. In Österreich? In Österreich. Ach komm.
Geht ihr Ausland mal wieder? Ja, Österreich. Der Dirk, der guckt hinter der Scheibe. Österreich.
Wir spielen ein paar Takte Musik. Es ist ja alles gut gegangen. Wir fahren jetzt mal durch Iran.
Da benötigt man ein Visum. Braucht man eigentlich auch ein Visum für Georgien? Iran war tatsächlich das einzige Land, wo wir ein Visum brauchten. Beziehungsweise Kasachstan damals auch.
Aber es waren Pandemiebedingungen. Seid ihr mit Bekleidung durch den Iran oder durftet ihr alleine mit dem Fahrrad da durchfahren? Wir durften alleine durchfahren. Weil viele kriegen ja so eine Eskorte.
Im Süden hat es dann irgendwann zugenommen, dass wir relativ oft eskortiert worden sind. Weil die sehr um die Sicherheit der TouristInnen fürchten. Und wissen schon, dass die ganze Welt denkt, dass Iraner eine TerroristInnen sind.
Deswegen haben die sehr Angst, dass ein falsches Bild rüberkommt. Und sind sehr daran bemüht, die TouristInnen sehr behutsam zu behandeln. Habt ihr eigentlich den Eindruck gehabt, dass die Menschen gegen die Regierung sind? Einfach mal so im Gespräch? Oder sind die alle regierungstreu im Iran? Auf jeden Fall gegen die Regierung.
Wirklich? Ich meine, das hat man ja auch so, als die Proteste 2022 gestartet sind im Iran, hat man das gespürt. Und wir waren ein halbes Jahr davor da. Und man hat das einfach schon brodeln gespürt.
Wir haben mit keiner Person gesprochen, die wirklich für die Regierung ist. Sondern alle, die eigentlich komplett dagegen sind und nur auf so eine Situation gewartet haben. Und eigentlich die ganze Zeit bereit dafür waren, dass eine Revolution passiert.
Und ich glaube, es gibt auch kein anderes Land, der das so deutlich zeigt hat wie der Iran. Dass einfach Regierung nichts mit der Bevölkerung meistens zu tun hat. Ja, absolut nicht.
Aber die Spinnen, die haben euch auch angegriffen im Iran. Ja, die waren richtig. Anna, was war denn da passiert? Dein Gesichtsausdruck, der sagt alles.
Das war ein dunkler Moment unserer Reise. Ja, wir waren im Südiran, kurz vor Pakistan. Und wir hatten eigentlich nie wirklich einen gruseligen Tierangriff.
Und am Ende war das einfach eine Spinne, die einfach wirklich riesig war. Ich dachte im ersten Moment, das ist eine Ratte. Dann dachte ich, das ist ein Skorpion von der Größe her.
Und dann sind wir ganz, ganz schnell ins Zelt geraten. Und ich habe sie noch mit so einem Stock vertrieben. Und ein paar Tage später wurden wir bei einer ganz tollen Familie aufgenommen.
Da haben sie uns erzählt, das war eine ganz gefährliche Spinne. Weil nach einem Biss würde man eigentlich sterben. Und in dem Moment bin ich so dankbar, dass wir das nicht wussten.
Und so eine kleine Naivität hatten. Weil sonst wäre ich komplett am Rad gedreht. So kam ich klar mit der Situation, mit meinem Stock.
Aber danach nicht mehr. Das ist nochmal gut gegangen. Ihr beschreibt in dem Buch den Iran als das Land der Extremen.
Was meint ihr denn damit? Iran ist ein extremes Land, weil es einmal kulturell extreme Unterschiede hat. Also irgendwie ist es eigentlich wie so ein Kontinent eher. Wirklich je nachdem, wo man ist, hat man eine ganz andere Kultur, eine andere Sprache, anderes Essen.
Dann kommt es landschaftlich auch in wirklich extreme Formen. Während es teilweise im Norden schneit, ist es unten 30 Grad und man kann an einem Beach abhängen. Habt ihr auch gemacht? Haben wir auch gemacht.
Wir waren ganz unten im Süden, haben da zwei Inseln umkreist. Und sind dann aber eigentlich auch Richtung Nord, was ist das denn, Osten hoch. Und am extremsten sind einfach die Menschen, wie wir schon gesagt haben, dass die einfach genau das Gegenteil sind von dem, was man eigentlich so wegen der Regierung erwartet.
Also zum Beispiel ist es im Iran verboten Alkohol zu trinken. Aber in keinem Land haben wir so viel, so oft wurden wir eingeladen auf alkoholische Getränke wie im Iran. Wie war das denn, als ihr da standen und die Männer mit dem Motorrad kamen und so ein paar Kreise um euch zogen.
War das so eine Bewunderung von den Männern, weil die so was Schönes noch nicht gesehen hatten oder so Unverschleiertes oder was meinst du? Für die ist es natürlich sehr, naja kommt nicht oft vor, dass eine Frau auf einem Fahrrad oder zwei Frauen vorbeiradeln. Im ländlichen Bereich, manchmal sind die Menschen schon noch eher konservativer geprägt und finden das dann auch nicht unbedingt toll. Das Schöne im Iran ist aber, man trifft, wenn man auf mal vielleicht einen nicht so guten Mensch trifft, trifft man auf umso mehr oder sicher auch wieder auf einen guten Mensch.
Und als das war, als wir umzingelt worden sind vom Motorradfahrer, haben wir dann auch ganz schnell einen Menschen getroffen, der uns aus der Situation wieder rausgeholt hat. Die wollten euch ein bisschen ärgern, ne? Die wollten uns ärgern, die fanden es eher dumm, dass wir da unterwegs waren. Das waren so Teenie-Boys.
Die ein bisschen Spaß machen, die sind mal die Mädchen aufscheuchen. Genau, die so die Motorräder entdeckt haben. Anna, hast du denn einen Heiratsantrag mal gemacht gegen den Iran oder Irak oder die Türkei? Ich glaube man hat fast in jedem Land… Are you married, sagen sie? Ja, ja, ja.
Ich glaube die Frage zieht sich durch, aber immer bewusst mit Nein beantwortet. Euer Buch ist der Knaller. Rette, rette Fahrradkette.
RPA 1, mein Abenteuer around the world. Die packendsten Stories von fünf Kontinenten. Wie weit habt ihr es eigentlich geschafft auf eurer Tour, die 15.000 Kilometer gehen sollte oder Richtung Peking gehen sollte? Peking haben wir nicht erreicht, aber dafür die 15.000 Kilometer.
Wir sind dann, also nach der Türkei, Georgien sind wir nach Zentralasien. Eigentlich ja immer noch mit dem Ziel nach China zu kommen, aber es war uns relativ schnell bewusst, dass das nicht durch die Pandemie möglich ist. Und dann waren wir in Kirgistan, weil es ja eigentlich schon fast an den Türen von China kloppt, also angrenzt.
Aber China war noch nicht offen, wir sind dann erst mal nach Usbekistan und dann hat sich der Iran ergeben. Das war davor auch aufgrund der Pandemie geschlossen und dann plötzlich wurden wieder Visa verteilt. Wie viel Geld, Anna, habt ihr denn erradelt? Bei 15.000 Kilometer schätze ich 12.800 Euro.
Knapp vorbei, also es waren am Ende sogar mehr als 15.000 Euro, es waren 17.000 Euro, die wir dann gesammelt haben. Es ist doch ein unglaubliches, das muss euch doch auch wahnsinnig stolz gemacht haben, dass euer Netzwerk das geschafft hat. Ja und wir sind auch wirklich für jeden Euro so dankbar und immer noch beeindruckt, dass es funktioniert hat.
Euer Buch kann man bekommen überall, Rette, Rette Fahrradkette, auch bei Amazon. Ja, aber auch gern bei kleinen Buchläden. Sind die nicht lieb, die halten wir hier.
Ja natürlich, du musst ja auch für den Mittelstand, da muss ja nicht alles über die Klosen abgewickelt werden. Ihr habt ja recht, ich mache das ja auch. Wir haben ein Dorf mit 700 Einwohnern, wo ich wohne im Westen, wir haben einen kleinen Tante-Emma-Laden, den macht der Tom mit seiner Frau.
Da gehe ich hin, da kostet die Milch 1,79, wenn ich sie hole oder die Nudeln kosten mal 50 Cent mehr. Ganz egal, das wird unterstützt. In einem Dorf sowas zu haben ist ein Privileg.
Schön, dass ihr da wart, meine Lieben. Wir fanden es auch toll. Wir entlassen euch jetzt und sind sicher, das nächste Abenteuer, wo wir jetzt hingehen.
Na sagt's, eure Eltern hören es nicht. Peking. Nein.
Pakistan. Wir sagen immer als alte Omas, spätestens als alte Omas, wollen wir mit dem Motorrad nach Pakistan fahren. Boah, das wird in 50 Jahren dann sein.
Wo sind wir denn dann, Jörg? Müssen wir mal gucken, wir können nicht mehr, die Fahrräder, da kommen wir nicht mehr drauf. Rollator. Schön, dass ihr da wart.
Danke, danke, danke. Das war Anna und Ida Lutzenberger, ich bin der Rainer und nächste Woche geht's weiter mit einem neuen Abenteuer. Tschüss.
(Transkribiert von TurboScribe.ai. Upgrade auf Unbegrenzt, um diese Nachricht zu entfernen.)