Mein Abenteuer

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RPR1

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Einen wunderschönen guten Abend. Ich hoffe, ihr hattet einen tollen Tag bei tollem Wetter. Und wer das Buch Wild oder Wild, der große Trip gelesen hat, der wird heute mitgenommen.

Charlie Strait hat es ja geschrieben, es ist ein Weltbestseller. Und Caroline Ludwig aus Bonn hat es nachgemacht. Fünf Monate allein in der Wildnis auf dem berühmten Trail, dem Pacific Crust Trail.

Lasst euch einfach mitreisen von dieser spannenden Geschichte. Bei diesen Geschichten hält die Welt den Atem an. RPR 1, mein Abenteuer mit Rainer Meutsch.

Caroline Ludwig, heute Abend zu Gast in meiner Sendung. Die Ökotrophologin aus Bonn, die vor dem Studium zunächst eine klassische Banklehre gemacht hat. Sie ist Gast heute.

Das hat beides ja nun überhaupt nichts miteinander zu tun. Ja, das stimmt. Das hat nicht wirklich viel miteinander zu tun.

Aber ich habe schon lange so den Wunsch gehegt, mal was in Richtung Ernährung zu machen. Und nach dem Abi wusste ich aber nicht recht, was ich dann wirklich machen soll. Und dann habe ich mich erst mal für eine solide Ausbildung entschieden.

Hast du sicher gut gemacht. Und dann kam ja irgendwann der Gedanke, ich gehe mal weg. Genau, ja.

Der kam, ich glaube, im Jahr 2016 war es. Da habe ich das Buch gelesen, Wild von Charlie Strait. Und dann kam so der Gedanke, okay, das will ich auch machen.

Das ist echt ein cooles Projekt. Und deinem Vater und deiner Mutter, was sagten sie? Ich bin dann mal fünf Monate weg in der Wildnis. Also erst haben sie versucht, mich abzuhalten, sozusagen, Caroline, willst du das wirklich machen? Und ja, dann irgendwann haben sie sich halt, als sie merkten, okay, ich werde das wirklich machen, ich ziehe das durch.

Dann haben sie sich so langsam mit dem Gedanken angefreundet. Und dann war die Bedingung von meinem Vater, dass ich halt nicht alleine gehe. Dass ich auf jeden Fall jemanden mitnehmen soll und auf keinen Fall allein unterwegs bin.

Das war so die Bedingung. Hast dann jemanden gefunden übers Internet, sollte ja auch noch eine eigene Geschichte werden. Dieser Weg, dieser Pacific Trail, wie kamst du darauf? Hättest du ja auch über die Alpen gehen können.

Genau, also das kam auch durch das Buch, weil in dem Buch ist Charlie Strait ja auch den PCT gelaufen. Und ja, dann kam halt auch so die Idee in Amerika, ein fremdes Land und so ein langer Weg, das war halt schon so ein gewisser Reiz. Hast du dich vorbereitet? Bist du so ein paar Etappen gegangen rund um Bonn? Ja, ich bin in Bonn viel gewandert, also auch auf dem Rheinsteig und im Siebengebirge bin ich viel vorherum gelaufen, damit ich so ein bisschen trainiere.

Und dann bin ich auch jeden Morgen halt zu Fuß zur Arbeit gelaufen, so um die zehn Kilometer, damit ich so langsam reinkomme. Und dann ging es los. Pacific Crest Trail.

Caroline Ludwig aus Bonn ist heute Abend bei mir. Sie ist auf dem berühmten Pacific Crest Trail gewandert, über 4000 Kilometer. Das Buch Wild von Cheryl Strait hat sie inspiriert.

Dann ging es los. Die große Verabschiedung. Du hattest eine Bekannte mitgenommen.

Wie ging es los und wo seid ihr hingeflogen? Also es ging los erstmal von Düsseldorf und wir sind dann nach San Diego geflogen. Und in San Diego sind wir drei Tage geblieben und von dort aus ging es dann an die mexikanische Grenze. Und ja, da sind wir dann im April 2017 sind wir dann gestartet.

Sag mal so, die ersten Momente mit der Bekannten, die du getroffen hast, war das direkt schon so, dass du sagtest, mit der ziehe ich das fast sechs Monate durch? Oder hattest du schon so ein bisschen Krummel im Bauch? Nee, also am Anfang war es wirklich so, wir machen das zusammen, wir ziehen das zusammen durch. Wir haben uns super verstanden und es war direkt so, okay, wir schaffen das zusammen, wir kommen zusammen in Kanada an. Dann geht es ja immer in den Norden, mexikanische Grenze.

Die ersten Wochen waren ja geprägt von Hitze. Ja, also die ersten Wochen geht es durch die Wüste und da war es wirklich sehr, sehr heiß. Und es gab halt auch nicht überall Wasser, weshalb man viel Wasser mit sich herumtragen musste.

So bis zu vier bis fünf Liter. Und das war auch schon eine körperliche Herausforderung, damit klar zu kommen. Was hattest du denn alles im Rucksack drin? Oh, viel.

Also natürlich Zelt, Schlafsack, Isomatte und dann noch ganz viel anderes. Also Kocher, Schuhe, Schuhe, Schuhe. Klamotten natürlich.

Schuhe hatte ich nur ein paar dabei. Wirklich? Ja, das, was ich auch an Füßen getragen habe. Also ein paar Turnschuhe, mit denen ich auch gelaufen bin.

Und ansonsten relativ sparbar. Ich war bei einem Gewicht von sieben Kilogramm ohne Wasser und Essen. Und dann seid ihr losgegangen und mit jedem Tag entfernte sich mehr deine Begleiterin von eurem Traum.

Hast du das gespürt? Ja, das ging dann schon so nach einer Woche oder anderthalb Wochen. Hat sie dann so lange angefangen, dass sie nicht mehr so viel Lust hat oder den Spaß daran so ein bisschen verloren hat. Und das habe ich schon gemerkt, dass langsam bei ihr so auch der Gedanke kam, aufzuhören und was anderes zu machen.

Das habe ich schon mitbekommen. Ihr habt immer in einem Zelt gezeltet oder immer zwei? Genau, wir hatten immer zwei Zelte und eigentlich alles getrennt voneinander. Wie man das so macht.

Nach Alp gehen wir gleich weiter in den Norden und Bären kommen auch noch. Die haben Spaß mit dir. RPA 1, mein Abenteuer mit Rainer Meutsch.

Nach drei Wochen, Caroline Ludwig aus Bonn, sagte dann die Partnerin irgendwann, ich will nicht mehr. Was war das denn für ein Gefühl? Wart ihr da noch in der Wüste auf dem Trail Richtung Norden? War es noch heiß dort? Wir waren kurz davor noch mal im Schnee. Da ging es ein bisschen hoch, also wirklich in den alpineren Bereich.

Und da hatten wir das erste Mal Schnee. Und das war für sie halt auch ziemlich hart. Und danach meinte sie halt, es reicht hier, sie hat keine Lust mehr darauf.

Und das war für mich ziemlich, also das war quasi die Horrorvorstellung. So jetzt auf einmal auf sich alleine gestellt zu sein und niemanden mehr dabei zu haben. Ja, da hatte ich eigentlich vorher immer Angst vor.

Und das war wirklich ein harter Moment, als sie da meinte, sie hört auf. Und dann hat sie dich verlassen. Dann bist du alleine auf dem Trail weiter.

Das ist ja ein Trail, der nicht an der Hauptstraße entlang führt, sondern mitten durch die Wildnis. Beschreib mal so, so einen Trail. Also es ist halt so, der Trail verläuft wirklich, ja quasi mitten durch die Wildnis, durch Wald, durch Wüste.

Dann kommt alle paar Tage eine Stadt. Aber ja, so vier bis fünf Tage ist man halt wirklich meistens mitten in der Wildnis. Und hat auch kein Handyempfang und auch keine Kontaktmöglichkeiten zu der Außenwelt.

Und hast dein Zelt immer am Rande des Trails aufgestellt? Genau, dann am Rande des Trails sind halt oft flache Flächen, wo man halt zum Beispiel Zelte gut aufbauen kann. Und dann habe ich abends immer Ausschau gehalten, wo ein guter Zeltplatz ist. Was hast du dir zu essen gemacht? Ganz unterschiedlich.

Also ich hatte so einen kleinen Kocher dabei. Und abends gab es da meistens Nudeln oder Kartoffelpüree, halt Sachen, die man schnell zubereiten kann. Und morgens gab es meistens Haferflocken und zwischendurch dann viele Schokoriegel.

Beschreib mal so ein Morgenaufstehen nach einer Kälte der kalten Nacht. Das ist echt nicht lustig, besonders wenn man eine Nacht gefroren hat. Und dann wacht man morgen auf und es ist eigentlich immer noch kalt.

Und man kommt raus und es ist noch kälter. Und ich habe halt auch oft gezittert und versucht mich irgendwie warm zu machen. Und dann wurde erst mal Frühstück gekocht, irgendwas Warmes, damit man so ein bisschen auftaut.

Hast ja keinen, mit dem du reden kannst. Genau, das war manchmal wirklich so das Schlimmste für mich, dass ich mich nicht unterhalten konnte, dass ich wirklich allein unterwegs war. Und mit keinem reden konntest.

Ja, das ist manchmal wirklich hart. Deshalb hast du uns ja. Rede ins Mikro, wir spielen ein paar Takte Musik.

Wir kommen immer weiter Richtung Kalifornien. Erst waren wir jetzt in Südkalifornien, dann geht es weiter in den Norden. Sie ist unterwegs auf dem Pacific Crest Trail.

Caroline Ludwig hat das Buch Wild, der große Trip gelesen und jetzt macht sie es selbst. Hattest du eigentlich so nach ein paar Wochen nie Angst? Du bist ja nun ein hübsches junges Mädchen, du bist 22. Und wer weiß, was in der Wildnis alles da herumstrolcht.

Nicht nur wilde Tiere. Wie gingst du denn mit diesen Ängsten um? Und die Nächte sind dunkel. Also in der Nacht, die Nacht war wirklich so das Schlimmste für mich.

Da hatte ich auch oft Angst. Und was ich auch oft versucht habe, dass zum Beispiel wenn ich Geräusche oder so draußen gehört habe, dann war ich halt immer direkt hellwach im Feld und dachte, was ist da los, was könnte da sein. Und in der Nacht habe ich meistens versucht, Ohrstöpsel reinzutun, dass ich halt nichts gehört habe und wirklich ruhig schlafen konnte.

Und ja, ich habe versucht, das so ein bisschen zu verdrängen oder das zu akzeptieren, dass ich jetzt alleine bin, auf mich gestellt bin und mit der Situation irgendwie klarkommen muss. Was war das schlimmste Tiergeräusch, was du nachts mal gehört hattest, wo du nicht wusstest, wie du das einordnen könntest? Oh, das war einmal, das klang so wie eine Art Schrei oder so. Ja, ich glaube es war ein Schrei und ich glaube es war wahrscheinlich ein Puma oder etwas in die Richtung.

Das war so das Schlimmste, da konnte ich auch die ganze Nacht nicht mehr schlafen danach. Hast du Pfefferspray dabei? Nein, hatte ich nicht. Nicht? Meine Eltern haben es sich immer gewünscht, aber ich habe es mir nie gekauft.

Das wissen auch deine Eltern? Ja. Weil er sitzt so drei Meter von dir weg, dein Fahrer, kommen wir gleich noch drauf. Hast du viele Wanderer unterwegs getroffen? Der Trail wird nicht so stark besucht, muss man sagen.

Genau, also am Anfang sind noch relativ viele unterwegs. Besonders in der Wüste, das fällt halt noch relativ groß und auch dicht beieinander. Ja, dann im Laufe der Zeit wurden es halt immer weniger.

Und am Ende kam es dann mal vor, dass ich mal ein, zwei Tage wirklich keinen oder nur eine Person gesehen habe. Und du bist zwischendurch auch mal getrampt und hattest auch mal eine brenzlige Situation. Was da passiert ist, verraten wir euch gleich in der nächsten Stunde.

Heute Abend, Natur pur, Caroline Ludwig ist in mein Abenteuer. Sie kommt aus Bonn, hat das Buch Wild, der große Trip gelesen oder Wild von der amerikanischen Schriftstellerin Cheryl Strayed und wollte das gleiche tun, den Pacific Crest Trail bezwingen. Über 4000 Kilometer, sie hat es getan und heute berichtet sie davon.

Bei diesen Geschichten hält die Welt den Atem an. RPR 1, mein Abenteuer mit Rainer Meutsch. Caroline, immer weiter geht's Richtung Oregon Coast Trail, immer mehr in den Norden.

Die Nächte sind oft kalt, tagsüber erwärmt die Sonne einen natürlich. Dann kommen schon mal so Tremba-Aktionen, man will ein Teil auf der Straße fahren. Und dann kam auch mal eine Situation, wo du sagtest, hier will ich schnell wieder raus.

Genau, also ich musste halt manchmal auch in die Städte mit Autos fahren und dann halt trampen, weil ich hatte keine Transportmöglichkeit und Bus oder Bahn fahren da halt auch nicht so einfach. Und ja, da gab es schon eine Situation, wo ich halt wirklich, da bin ich mit einem jüngeren Mann gefahren, ich glaube so vielleicht dreifig. Und der wollte mich dann halt immer weiter fahren, immer weiter fahren, hat dann gefragt, ob wir halt nicht mal was essen gehen wollen oder sonst was.

Und da hat man halt schon, besonders so als junge Frau, da macht man sich schon so seine Gedanken. Und da hatte ich auch wirklich teilweise ein bisschen Angst, wollte halt einfach auch nur aus dem Auto raus. Und besonders, wenn man da halt auf sich alleine gestellt ist, da macht man sich auch schon wirklich Sorgen in solchen Situationen.

Ja, man weiß ja nicht, wo es hinführt, gell? Genau, ja. Und dass wir nicht zu viele Thriller gesehen haben aus Amerika. Diesen Oregon Coast Trail, der führt, wie der Name schon sagt, oft an der Küste entlang.

Und das sind doch dann Momente, Seelenmomente. Ja, also das war wirklich besonders, ich habe den als Alternative gewählt, weil auf dem PCT halt noch viel zu viel Schnee lag. Und das war wirklich so wie Balsam für die Seele.

Es war so schön und immer am Meer und am Strand entlang zu wandern und oft dann auf Barfuß, das war ein absolutes Highlight. Und dann, so nach 2.000, 3.000 Kilometern ging mir das Handy nicht mehr, das Handy. Und du wolltest dich ja immer zu Hause melden.

Was waren das denn für Ängste? Das war fast das Schlimmste, weil es war halt so normal, dass ich mich alle paar Tage melde, wenn ich in der Stadt bin und Bescheid sage, dass es mir gut geht und dass alles okay ist. Und dann war auf einmal mein Handy kaputt. Und da habe ich mir riesige Sorgen gemacht, dass meine Familie und Freunde sich halt auch Sorgen um mich machen.

Und dann hast du es repariert bekommen in der Stadt? Ich habe mir ein neues bestellt, das hat aber auch... Ja, ich habe... So macht man das heute. Also ich glaube, es ist nass geworden oder sowas damals. Und ja, da habe ich halt möglichst schnell für einen Ersatz gesucht.

Und es hat auch zwei Wochen gedauert, bis es dann wirklich da war. Und da war ich halt nicht erreichbar in der Zeit. Zwei Wochen lang? Ja.

Halleluja. Zwei Wochen war sie nicht erreichbar auf dem Pacific Crest Trail. Caroline Ludwig aus Bonn.

Sie war auf der Route des Buches Wild. Der große Trip unterwegs. Damals 22 Jahre jung.

Sie hat heute den Papa mitgebracht. Den holen wir jetzt mal kurz ans Mikrofon. Was hast du denn damals gedacht, mein Lieber, als Caroline sich plötzlich nicht mehr meldete? Ja, ich... Das waren natürlich schlaflose Nächte für mich.

Und ich habe versucht, das zu verdrängen. Und habe einfach vertraut auf die Caroline, die sehr gewissenhaft und zuverlässig ist, dass eigentlich nichts passiert sein kann. Sondern dass sowas in der Art, das Handy ist kaputt, sie ist einfach nicht erreichbar, weil sie in der Wildnis ist.

Aber es ist nichts passiert. So habe ich diese zwei Wochen überstanden. Ja, sonst wird man, glaube ich, auch wahnsinnig.

Und hat sie auch schon mal angerufen und geweint? Ja, genau. Sie hat geweint und hat gesagt, ich bin in einer Situation, ich weiß nicht weiter, wo ich dann geraten habe, komm bitte nach Hause oder mach was anderes. Und da ist sie aber gar nicht drauf eingegangen, sondern sie sagte, ich möchte das hier zu Ende machen.

Und ja, das waren schon harte Situationen. Stolz auf deine Tochter? Ja, auf jeden Fall. Kannst dich wieder hinsetzen.

Das ist ja unglaublich, so eine starke Familie im Rücken zu haben. Ich glaube, das motiviert natürlich auch weiterzumachen, Caroline. Ja, das war ein super wichtiger Punkt.

Also ich wusste, dass ich immer meine Eltern und meine Familie anrufen kann. Und die haben mich auch wirklich unterstützt. Ich habe dann Nachrichten bekommen, wo dann halt stand, Caroline, du schaffst das.

Oder auch wenn ich mit ihnen telefoniert habe. Ich habe gemerkt, da steht wirklich wer hinter mir. Und das war ungemein wichtig für mich.

Und irgendwann stand etwas vor dir, nämlich ein Bär. Du gingst mitten in der Wildnis, hast schon Bärenerlebnisse gehabt. Aber was da passierte, das erfahren wir gleich nach Halb.

Unterwegs in der Wildnis nach dem Buch Wild. Der große Trip. Sie hat es getan.

Caroline Ludwig, fünfeinhalb Monate war sie unterwegs auf dem Pacific Crest Trail. Über 4000 Kilometer mitten in der Wildnis. Irgendwann steht ein Bär vor dir.

Und dann? Das kann man gar nicht beschreiben. Und dann ist es einfach ein grauenhaftes Gefühl. Also da bleibt wirklich so für einen Moment das Herz stehen.

Und dieser Schock, so ein gewaltiges und großes Tier auf einmal so nah vor einem zu sehen. Ich glaube, das waren vielleicht gerade mal 10 Meter. Das war wirklich super nah.

Und da bleibt wirklich nur das Herz stehen. Es waren ja drei Bären. Wie hast du dich denn da verhalten? Ja genau, es waren drei Bären.

Eine Mama sozusagen und zwei Babys. Und ich habe halt vorher gelernt, dass man, wenn man Bären sieht, sich halt groß machen soll. Und viele Geräusche, um die Bären halt sozusagen zu verscheuchen.

Und das habe ich dann auch gemacht. Ich habe halt geschrien und versucht, mich mit meinen Stöcken groß zu machen. Ja, das hat auch bei den kleinen Bären gut geklappt.

Die sind direkt weggerannt. Nur der große Bär, der wollte nicht so ganz. Ich glaube, das hat drei, vier Minuten gedauert, bis der wirklich weg war.

Und das war wirklich grauenhaft. Der hat mich dann immer wieder angeschaut. Und ich habe geschrien wie sonst was.

Der hat dich angeschaut? Genau, der hat mich angeschaut. Und dann, wie er ja weg war, wusstest du ja nicht, ob er hinter dir herkam. Ja, er ist dann halt irgendwann vom Trail runter.

Er stand davor immer vor mir auf dem Trail. Und dann bin ich halt auch langweilig zurückgegangen. Und irgendwann ist er dann wirklich weg.

Das war grauenhaft. Danach hatte ich so Angst, dass er mich verfolgt. Und auch in der Nacht hatte ich Angst, dass er wiederkommt.

Da habe ich dann mein Essen am Baum gehangen mit allem anderen. Wie viele Bären hast du gesehen während deiner fünf Monate Trailbegehung? Insgesamt habe ich acht Bären gesehen. Einfach so? Ja, immer mal wieder so.

Alle paar Wochen haben wir immer wieder einen Bär. Wobei die anderen Bärenbegegnungen nicht so schlimmer waren, weil die dann meistens wirklich weggerannt sind direkt. Nun ja, also Caroline, du solltest ein eigenes Buch schreiben.

RPA 1, mein Abenteuer around the world. Die packendsten Stories von fünf Kontinenten. Caroline Ludwig, sie ist unterwegs auf dem großen Trail, dem Pacific Crest Trail.

Über 4000 Kilometer. Wir durchwandern dann Kalifornien, es kommt Washington, es kamen Waldbrände. Du hattest Angst? Ja, die Waldbrände waren auch sowas, was mir echt große Angst bereitet hat.

Man ist halt öfter mal wirklich im Rauch rumgelaufen, also dass man auch wenig gesehen hat. Und die Frage war halt immer, wie dreht sich der Wind, wie breitet sich der Waldbrand aus. Teilweise waren dann auch spontan irgendwelche Abschnitte gesperrt, wo man dann schnell vom Fell runter musste, weil es halt zu gefährlich wurde.

Aber dann ging es weiter, immer weiter Richtung Norden. Und irgendwann kommt der Moment, wo du stehst und weißt, hinter diesem Berg ist das Ziel. Beschreib diesen Moment.

Das ist unglaublich, dieses Gefühl, dass man weiß, man ist nach fünf Monaten endlich am Ziel angekommen. Das ist einfach genial, das kann man wirklich nicht in Worte fassen. Das ist wirklich der Hammer, man weiß, jetzt ist man da, man ist fünf Monate, hat man darauf gewartet, dass man endlich ankommt.

Das ist ein wunderschönes Gefühl. Und dann ging es wieder nach Hause. Dann war die Zeit vorbei, die du vermisst.

Du vermisst die Leute, die du alle kennengelernt hast. Ja, ich vermisse das schon so ein bisschen. Das Leben auf dem Quell und auch die Einfachheit, keine Verpflichtung haben.

Das war schon was ganz Besonderes, dass man halt hier immer Alltag nicht so hat. Dann gab es große Freudentränen beim Wiedersehen mit der Familie und Freunden. Oh ja, das war einer der schönsten Momente, als ich dann alle wieder in meine Arme schließen konnte.

Das glaube ich dir. Gibt es einen Blog, kann man sich irgendwo reinklicken in deine Geschichte? Ja, ich habe einen Blog geschrieben über meine Wanderung. Ich habe ja jeden Tag, habe ich abends was aufgeschrieben dazu.

Und der Blog nennt sich Caro hat Wanderlust. Aneinander geschrieben, Caro hat Wanderlust. Das kann man auch einfach googeln, Caro hat Wanderlust mit Leerzeichen und dann findet man den.

Caro hat Wanderlust, kann man sich einfach merken. Schaut mal rein in ihren Blog. Vielen Dank, dass du da warst, meine Liebe.

Komm wieder gut nach Hause, aber nicht zu Fuß. Jetzt kannst du ruhig mal mit dem Auto fahren. Ich bin's, Rainer Meutsch.

Macht's gut, bis zum nächsten Mal. Ciao.

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Über diesen Podcast

Viele spannende Erlebnisse, Außergewöhnliches und Gefährliches kommt seit 30 Jahren jeden Sonntag über den Äther. Berühmte Studiogäste berichten von ihren Abenteuern - und Reiner Meutsch ist seit der ersten Stunde immer mit von der Partie.

von und mit RPR1

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