RPR1
Ihr hört mein Abenteuer spezial. Heute am Frohnleichnam, eben waren wir im kalten Norden. Jetzt geht es zur Abwechslung auch mal in wärmere Gefilden.
Morten Hüppe ist hier. Er hat sich einen Traum erfüllt und nach dem Studium mehrere Jahre von der Hand in den Mund gelebt. Na gut, das ist eigentlich nicht so ein großer Traum, aber dadurch hat er als Tremper die Welt erkundet.
Seine Geschichten gibt es gleich. RPA 1, mein Abenteuer. Der Morten ist hier.
Ich kenne diesen wunderschönen Vornamen von Morten Hansen. Ihr Kapitän auf der Albatross. Du bist Norddeutscher, gell? Das bin ich, ja.
Hallo. Wo bist du geboren? Wo kommst du her? Ich komme von Rügen. Bin da geboren, aufgewachsen, groß geworden.
Also nicht ganz so groß, aber schon ausgewachsen. Und jetzt bin ich hier. Und wir freuen uns sehr, mein lieber Morten.
Was hast du denn gelernt? Ich habe studiert. Und zwar Germanistik und Philosophie in Rostock, in der schönen Hansestadt. Und dann mein Master Literaturmedienpraxis in Essen.
Gar nicht so weit weg. Nee. Und du hast auch schon Filme produziert und auch Bücher? Ich habe Bücher geschrieben, ja.
Also wir, muss ich ja fairerweise sagen, zusammen mit meiner Freundin Roxare. Zwei Bücher haben wir geschrieben über unsere Reisen. Eins über Südamerika und eins über den Weg von Hamburg nach Indien.
Roxare, der Name könnte aus Persien kommen. Iran? Sehr gut geraten, ja. Die Eltern sind aus dem Iran.
Sie ist hier geboren. Sehr schön. Du, Morten, hast deinen Vater schon immer irgendwo so aufschauend angeschaut, weil er in die Ferne reiste? Genau.
Also mein Vater war Hochseefischer. Ich bin ja ein Kind eines Staates, den es nicht mehr gibt. Also ehemaliger, geborener DDR sozusagen.
Da war Hochseefischer sein natürlich irgendwie was ganz Großes, weil man die Welt bereisen konnte, was man irgendwie ja so als DDR-Bürger normalerweise nicht konnte. Das war mir damals nicht klar, aber irgendwie wusste ich schon, dass da, was er da macht, ist was Besonderes. Und irgendwie war das immer Teil der Familie, dass man irgendwie in die Welt schaut.
So Hochseefischer zu Zeiten der DDR. War das nur auf Ostsee begrenzt? Das war weltweit. Das war das Besondere.
Also der war vor Uruguay, Argentinien, Afrika. Du hattest dann irgendwann, mein lieber Morten, vorgehabt, neun Monate nach Südamerika zu reisen. War Südamerika deshalb, weil dein Vater Uruguay, Argentinien, Brasilien bereiste? Nee, Südamerika, das war einfach sehr weit weg.
Ich war vorher schon mal auf Kuba und hatte da so ein bisschen dieses lateinamerikanische Gespür, diese Mentalität, diese Lebensweise kennengelernt und auch sehr schätzen gelernt. Also ich komme aus einer studentischen Ecke und dann hat man ja auch so seine ideologischen Idole und da ist halt auch viel mit Südamerika verbunden. Und deswegen war der Kontinent halt immer spannend, plus er war halt sehr weit weg.
Also das war nochmal eine extra Faszination. Und irgendwie war dann klar nach dem Studium, okay, jetzt studieren und danach vielleicht arbeiten, das war so nicht erstrebenswert. Und dann haben wir uns gedacht, ja, wir machen noch die Auslandserfahrung, nehmen wir mit.
Und so kam es, dass wir uns gesagt haben, okay, wir fahren nach Südamerika, erkunden ein, zwei Länder, so war die Idee. Welche? Argentinien und Chile. Das haben wir uns zugetraut damals und wir wollten sechs bis neun Monate bleiben.
Und dann waren wir aber in Buenos Aires und das ist halt so ein Schmelztiegel, da sind alle zusammen aus dem Kontinent und da haben wir gemerkt, okay, wir müssen hier noch länger bleiben. Wie lange seid ihr geblieben in Südamerika? Am Ende zwei Jahre. Boah, aber sag mal, du hattest doch kein Geld.
Woher solltest du Geld haben? Oder Papa, Mama gibt es? Keine Ahnung. Naja, also wir haben halt schon vorher gespart. Es war jetzt kein spontaner Entschluss, diese Reise.
Wir haben zusammengespart, wir haben Geld verdient, wir haben gearbeitet vorher und dann natürlich unterwegs. Also wir kommen ja aus dem Journalismus und haben dann Texte geschrieben für Magazine, haben Bücher veröffentlicht, haben einen Blog und kommen genug zusammen. Und nach Südamerika, war euch beiden klar, was? Das geht weiter.
Bei uns auch. Bei diesen Geschichten hält die Welt den Atem an. RPR 1, mein Abenteuer mit Rainer Meutsch.
Wir haben kurz nach halb eins und ich habe mir den Morten Hüppe eingeladen in mein Abenteuer. Spezial am Fronleichnam, er kommt aus Rügen, dieser wunderschönen Insel im Norden unseres Landes. An der Ostsee gelegen in einer nordöstlichsten Teile Deutschlands und er reist um die Welt.
Nun haben wir Südamerika hinter uns gelassen und du wolltest nach Pakistan. Warst du in Pakistan oder kamst du nicht rein? Doch, in Pakistan waren wir. Was hast du erlebt dort in dem Land, wo der Islam ja vorherrscht? Genau, Pakistan, wir hatten tatsächlich vor der Reise lange überlegt, ob wir Pakistan machen oder nicht, weil man hat ja so ein Bild vom Land.
Wir haben uns dafür entschieden, es war die beste Entscheidung überhaupt auf dem Weg nach Indien, weil Pakistan ein unglaublich schönes Land ist mit sehr herzlichen, gastfreundlichen Menschen. Das war sehr spannend. Auf der anderen Seite ist das Land auch ein Land, das den Tourismus noch nicht so sehr für sich entdeckt hat.
Was für uns bedeutete, dass wir von der Polizei hauptsächlich als Spione wahrgenommen wurden. Die konnten sich einfach nicht vorstellen, dass wir touristisch unterwegs sind und das war dann auch anstrengend. Du hattest erzählt, Pakistan nach Indien.
In Indien hast du ja viele Erlebnisse gehabt. Zum Beispiel bist du von einem Drogendealer mitgenommen worden. Woher wusstest du dann, dass der ein Drogendealer war? Das wusste ich natürlich vorher nicht, sonst wäre ich ja nicht eingestiegen, also vermutlich nicht eingestiegen.
Das hat sich dann so ergeben. Wir sind ja per Anhalter gefahren und wenn man per Anhalter fährt, dann ist es einfach irgendwann so, dass man die Chancen ergreift, die man geboten bekommt. Und so war es auch da und wir sind mit diesem Typen mitgefahren und irgendwann stellte sich heraus, dass sie irgendwelche Kreuzungen nehmen, die wir gar nicht nehmen wollten.
Und dann wurden Gespräche mit Passanten geführt, die schon vom Ton her merkwürdig waren und irgendwann war klar, hier passieren kriminelle Dinge. Und dann kam es halt zu so Drogengeschichten. Ja, der hat doch dir die Pistole an den Kopf gehalten.
Ja, das hat er gemacht. Was hat er gesagt? Naja, wenn ich euch hier umbringe, dann kann mir nichts passieren. Ich bin reich, hab Geld.
In Indien gelten für Reiche keine Gesetze. Indien hat dich irgendwie trotzdem fasziniert, Morten, gell? Absolut, ja. Warum? Es sind doch so viele Menschen, 1,5 Milliarden.
Ja, genau. Es sind so viele Menschen, die sind alle spannend. Mit Indien habe ich tatsächlich so eine Hassliebe.
Es ist ein super anstrengendes Land, es fordert total. Es ist auch so gegenseitig zu dem, was wir hier kennen, dass es unglaublich faszinierend ist. Allein die Menschlichkeit, allein die Art, wie man miteinander umgeht, was auf der einen Seite schon sehr brutal sein kann, auf der anderen Seite aber auch super, super gastfreundlich.
Indien ist ein Land, das hat mein Inder so zu mir gesagt und ich stimme mir absolut zu. Es ist ein Land, in dem alles passiert und zu jedem schlechten Beispiel gibt es auch das Gegenbeispiel. Und auch zu jedem guten Beispiel gibt es ein Gegenbeispiel.
Es ist ein Land voller Gegensätze und das ist super spannend. Deine Freundin stammt ja letztlich aus dem Iran, auch wenn sie in Deutschland geboren ist, aber die Eltern sind ja Iraner. War das für sie eine besondere Erfahrung in dem Land, wo ihre Eltern herkommen, dort zu sein? Ja, ich denke schon.
Sie war das zweite Mal dann mit mir da im Iran. Das ist natürlich faszinierend. Ich kann natürlich gar nicht genau für sie sprechen, wie das jetzt für sie war, aber wie ich es wahrgenommen habe, ist natürlich, wenn man in einem anderen Land sozialisiert wird, aus dem die Eltern kommen, und dann aber in das Land der Eltern zurückgeht, ist es natürlich eine besondere Situation, zumal sie auch noch viel Familie da hat.
Und die natürlich auch sehr, ich sag mal, aufgeregt waren ein Stück weit, weil sie jetzt die, in Anführungszeichen, vielleicht die verlorene Tochter wieder in den Arm nehmen konnten. Das gab schon mal spannende Momente. Und ein spannender Moment war doch auch der Sandsturm.
Ja, der war super spannend. Das waren wir in der Wüste Lut, im Osten des Irans. Bei Kermann, da gibt es so die, das Lut heißt die Wüste, und da gibt es so Gesteinsformationen, die sind sehr berühmt.
Und da wollten wir hin, und da sind wir hingetrampt mit einem Zelt, und wir dachten, okay, wir bleiben hier die Nacht. Was wir nicht gedacht hatten, dass es natürlich in der Wüste zu Sandstürmen kommen kann. Und das war echt gefährlich.
Das war echt heftig, ja. Angst ums Leben? Kurz davor, ja. Aber das ist noch mal gut, ihr Jungs.
Wir trampen mit Morten Hübbe um die Welt, und es gibt noch viel zu entdecken. Morten Hübbe ist heute bei uns in mein Abenteuer spezial. Er ist per Anhalter mehrere Jahre durch Südamerika und Asien gereist.
Und wir kommen in der nächsten Stunde wieder auf tolle Geschichten, wie zum Beispiel Bootsfahren auf dem Amazonas. Wochenlang war er dort unterwegs gewesen. Er ist auch schon einmal hier und da überfallen worden.
All das erzählt er uns noch bis 2. RPA 1, mein Abenteuer around the world. Die packendsten Storys von 5 Kontinenten. Morten Hübbe ist bei mir der Buchautor der Bücher unter anderem per Anhalter durch Südamerika im Malik Verlag erschienen oder per Anhalter nach Indien.
Und es gibt auch eine Website, gell? Hast du auswendig drauf? morten-und-rochsarge.de Ja, morten-und-rochsarge, ne Sarge. Doppel S. Doppel S. morten-und-rochsarge.de Da kann man mehr Informationen bekommen. Wir hatten es eben angedeutet.
Man hatte versucht, euch zu überfallen in der Türkei. Genau. Das tut mir ehrlich gesagt ein bisschen leid, das erzählen zu müssen, weil die Türkei so ein großartiges Land ist fürs Reisen per Anhalter.
Du, man kann auch in Frankfurt am Bahnhof überfallen werden. Man kann in Nordrhein-Westfalen an einem Baggersee überfallen werden. Überall.
Ja, das stimmt. Naja, auf jeden Fall diese Geschichte. Wir saßen in einem LKW in der Türkei mit einem älteren Herrn und wir hatten ein bisschen Verständigungsschwierigkeiten.
Also normalerweise läuft es in der Türkei so, dass man eigentlich nur spricht, weil Leute einfach super interessiert sind. Egal, ob man dieselbe Sprache spricht oder nicht. Und dieser Herr hat zwar auch gesprochen, aber nicht mit uns, sondern mehr so ins Telefon.
Und es wurde halt Nacht und dunkel und irgendwann hielt er unter einer Autobahnbrücke am Seitenstreifen, also an der Leitplanke, so nah, dass wir Schwierigkeiten hatten, die Tür aufzumachen. Also wirklich sehr nah, offensichtlich sehr nah. Und wollte von uns Geld.
Also das konnte er dann sagen, das konnten wir verstehen und hat uns so ein bisschen mit so einer großen Taschenlampe bedroht. Womit er aber nicht gerechnet hat, ist, dass wir nicht kooperieren. Also wir haben einfach Nein gesagt und sind ausgestiegen.
In dem Moment waren wir halt zu zweit, also irgendwie gefühlt in der besseren Position. Und Rochsage ist dann raus, also nicht auf die Straße, aber an den Straßenrand, hat versucht, den Verkehr aufzuhalten oder sich bemerkbar zu machen. Und ich bin auch raus, hab versucht, den Rucksäcker aus dem LKW zu ziehen, was schwierig war, weil so viel Platz war da ja nicht.
Und dann kamen aber noch drei Typen die Autobahnböschung runter, die offensichtlich mit ihr zugehört haben, die dann auch schreiend und gestikulierend irgendwie Geld verlangt haben. Aber auch die waren nicht so ganz clever, weil sie halt nicht über diese Leitplanke rübergeklettert sind. Also sie sind halt dahinter stehen geblieben und haben mich angeschrien, aber ich dachte mir, na gut, solange die nur schreien, kann mir ja nichts passieren.
Das war unprofessionell von denen. Letztendlich auch von uns wahrscheinlich, aber ja. Weißt du, wie der Kölner es sagen würde? Nee, wieso? Das ist nochmal Judier jangen.
Das ist es, ja. Bevor die jetzt doch noch über die Leitplanke steigen, verlassen wir schnell die Türkei und beamen uns wieder nach Südamerika. Nun sind wir auf dem Amazonas unterwegs, wochenlang, da gibt es ja nicht viele Mitfahrgelegenheiten und wenn, dann sicher per Schiff.
Was habt ihr auf dem Amazonas erlebt, mein Lieber? Da waren wir in Marktbooten unterwegs und das Spannende an den Amazonas-Marktbooten ist, dass sie so die einzige Verkehrsmöglichkeit sind in dem Gebiet. Also ist natürlich klar, ist ja nur der Fluss da. Was mich total überrascht hat, war, wie viele Siedlungen es im Amazonas am Amazonas gibt.
Also das hatte ich überhaupt nicht bedacht, dass da so viele Leute auch wohnen tatsächlich, so viele kleine Dörfer und Siedlungen. Und wir sind halt mit den Booten von Siedlung zu Siedlung, von Dorf zu Dorf, von Haus zu Haus geschippert. Und diese Marktboote kann man sich so vorstellen, zwei bis drei stöckig.
In der ersten Etage alle Güter von Möbeln über Reißsäcke und Spielzeug und Lebendvieh und Mopeds oder Fahrräder, was auch immer. Und darüber schaukeln dann die Passagiere in Hängermatten, eng zusammengequetscht. Und viele Moskitos? Der Amazonas ist so breit? Nein, tatsächlich nicht.
Also auf dem Fluss merkt man es nicht, weil die alle in Ufernähe sind und auf dem Wasser ist es keine einzige. Also nicht im Vergleich hier zum Rhein oder der Mosel? Nee, gar nicht. Sieht man manchmal das Ufer nicht so breit? An der breitesten Stelle elf Kilometer.
Dann ist das Ufer ein kleiner, schmaler, dünner. Viele Schiffe auf dem Amazonas? Nicht so viele. Heiß? Feuchtheiß? Feuchtheiß, ja.
Tropisch. Tropisch. Wie ein Rügen.
Rügen habt ihr ja klar gehört. Wir machen gleich nach Halbweide. Wir trempeln mit Morten Hüppe um die Welt.
Die menschlichen Begegnungen, glaube ich, das war es, was sich am meisten fasziniert hat. Dass man irgendwo ein Zelt neben einer Villa aufgeschlagen hat und dann vom Besitzer Kaffee gebracht bekam. Wo war das denn? Und die Tageszeitung.
Und die Tageszeitung noch dabei. Wo war das? Das war in Indien. In Indien haben wir schon darüber gesprochen, dass die Menschen da so sehr herzlich sein können.
Und es war tatsächlich so eine völlig abskurve Situation. Wir sind da angekommen, nachts, und wir haben die Umgebung nicht wirklich gesehen. Es war halt dunkel.
Wir dachten eigentlich, wir wären in so einem halbwegs verlassenen oder weniger bewohnten Bereich. Und am nächsten Morgen machen wir unsere Zelttür auf und sehen diese riesige Villa vor uns mit Wachdienst. Der Mensch, der da gewohnt hat, hatte schon viel Personal, die alle auch ein bisschen irritiert waren von uns.
Aber letztendlich kam der Hausherr, hat uns Kaffee gebracht und die Zeitung. Und das war wirklich sehr sympathisch, sehr nett. Wie lange steht man eigentlich als Anhalter im Durchschnitt, wenn man eine Welt umrundet? Das ist ja verschieden von Land zu Land.
Oder das wenigste und das längste. Also das wenigste ist gar nicht, dass man schon mitgenommen wird, bevor man überhaupt Zeichen macht. Das passiert in der Türkei recht häufig.
Das längste, dass wir gewartet haben an einer Stelle, war drei Tage. An einer Stelle? An einer Stelle. Man muss fairerweise dazu sagen, das war eine Sackgasse.
Also wir standen... Schlechte Kombination angehalten. Wirklich. Also ich meine, das war in Pakistan auf dem Weg nach China.
Und wir wollten aber nicht nach China. Wir hatten kein chinesisches Visum. Das war der Gujarat-Pass, das ist der höchste internationale Grenzbegang.
Zu dem wollten wir gern. Aber natürlich nicht darüber hinaus. Und wir mussten halt eine Mitfahrgelegenheit finden, die zur Grenze fährt.
Aber nicht weiter, weil wir auch wieder zurück mussten. Und die ist irgendwie auf knapp 5000 Metern. Da oben ist es sehr kalt.
Wenn man da stehen bleibt, ist es halt schlecht. Und nach drei Tagen hatten wir dann jemanden, der hingefahren ist und zurück. Mit uns.
Die Nummer vergesse ich in meinem Leben nicht. So, kurzer Blick auf die Uhr. Lieber Morten, es wird Zeit, ein Resümee zu ziehen.
Wie sieht dein Blick auf die Welt aus? Das ist natürlich eine ganz große Frage. Ich weiß gar nicht, wie ich die jetzt fassen soll. Die Welt ist ein guter Ort.
Wenn man sich die Tagesschau anguckt und Nachrichten hört und liest, dann hat man ein schnelles Gefühl, die Welt ist ein bisschen so viel Schlechtes. Und ja, das will ich gar nicht abstreiten. Aber es passiert auch sehr viel Gutes.
Überbrücht hat nur keiner. Also das muss man halt erleben. Und das haben wir erlebt, das habe ich erlebt.
Dafür bin ich sehr dankbar. Und das möchte ich gern zurückgeben. Also ich bin durchaus mir der Privilegien bewusst, die ich genossen habe, die ich immer noch genieße.
Und ja, so gut ich kann, bin ich Mensch. Und du bist ein sehr sympathischer Mensch. Danke, dass du gekommen bist und gute Rückreise nach Rügen.
Per Anhalter durch Südamerika und per Anhalter nach Indien. Bücher von Morten Hüppe im Malik Verlag erschienen. Eine Geschichte bleibt uns noch in meinem Abenteuerspezial.
Heute Abend von Leichnam und meinen nächsten Gast kennen gleich alle. Naja, fast alle.
(Transkribiert von TurboScribe.ai. Upgrade auf Unbegrenzt, um diese Nachricht zu entfernen.)
Rein geht's in die letzte Stunde von Mein Abenteuer Spezial. Schade, dass wir nur noch eine Stunde Zeit haben, denn mit ihm könnte ich jetzt den ganzen Tag plaudern, ohne dass es langweilig würde. Die meisten kennen ihn natürlich aus Funk und Fernsehen, wie man so schön sagt.
Der bekannte Sportmoderator Uli Potowski ist da. Also verlieren wir keine Zeit, gleich plaudern wir los. Bei diesen Geschichten hält die Welt den Atem an.
RPR 1 – Mein Abenteuer mit Rainer Meutsch. Uli Potowski ist hier, darüber freue ich mich wirklich sehr, weil er so ein sympathischer Kerl ist. Er hat vor vielen, vielen Jahren sogar mal eine eigene Sendung auf RPR 1. Hallo Uli, hieß das Format.
Wir kennen ihn natürlich vor allem als Sportmoderator im Fernsehen. Und das ist ja auch kein Wunder, wenn man bedenkt, wo du groß geworden bist. Ich bin ein echter Schalker.
Das muss man ja immer ein bisschen betonen, weil viele glauben, Gelsenkirchen, das ist Schalke. Das ist nicht so. Schalke ist ein Ortsteil von Gelsenkirchen, hatte in seiner Blütezeit 30.000 Einwohner.
Blütezeit war natürlich so in den 50er, 60er Jahren und da bin ich groß geworden. Mein Vater war klassischer Bergmann, unter Tage gearbeitet. Das war eine schöne Zeit, keine einfache Zeit, aber wir haben in erster Linie Fußball gespielt und das hat mir nicht geschadet.
Sag mal Uli, ist das eigentlich eine Legende oder stimmt das? Rudi Gudendorff, der mehrmals bei mir Gast war, Gott habe ihn selig. Er hat seine Fußballspieler von Schalke immer an den Bergwerksstationen vorbeilaufen lassen. Stimmt das? Also das ist so ein wenig typisch für den lieben Rudi, den ich heiß und innig liebe, auch heute noch.
Lieben Gruß in den Himmel. Er hat das genau einmal gemacht, als er nämlich Trainer wurde beim FC Schalke 04. Da hat er morgens um 5 die Spieler zur Zeche Wilhelmine Viktoria bestellt und alle Bergarbeiter sahen, wie die Mannschaft da Aufstellung nahm und dann gelaufen ist.
Das war ein riesen PR-Gag, das hat Rudi wunderbar verstanden, das war in allen Zeitungen, aber ich glaube er hat es wirklich nur ein einziges Mal gemacht. Uli, deine Laufbahn begann ja in den 70er Jahren bei Radio Luxemburg, so war es glaube ich auch bei Thomas Gottschalk, Günther Jauch. Hast du eigentlich die mal getroffen? Die beiden waren ja auch bei Radio Luxemburg Moderatoren.
Ja, die habe ich in ihren Radiozeiten da nicht getroffen, aber später dann beim Fernsehen bei RTL Plus, weil beide ja auch dann dort gearbeitet haben. Bei mir war es noch so, dass ich Camillo Felgen getroffen habe. Ich habe ehrfurcht vor stehweißen Haaren.
Weißt du womit Camillo Felgen eigentlich mit sein meistes Geld verdient hat? Mit Spiel ohne Grenzen. Auch, aber er hat die beiden Lieder, die es in deutscher Sprache gibt von den Beatles, komm gib mir deine Hand und sie liebt dich. Das war Camillo Felgen.
Ach, das weiß wieder kaum jemand. Ja, das ist fast so eine 100.000 Euro Frage. Ja, aber wenn sie das hören, dann kann das sein.
Dann kamst du zu RTL Plus damals noch als Sportchef. Ja, die hatten ja keinen anderen, das muss man so sagen. Also 1984 wollte niemand bei RTL arbeiten, also bei RTL Plus Fernsehen, das kann man in dieser Deutlichkeit sagen.
Die Leute wussten ja gar nicht, was wird daraus. Das war ja etwas völlig Neues, Privatfernsehen und es war ein absoluter Chaosladen, das kann man nicht anders sagen. Und beispielsweise am Wochenende hatten wir keine Tontechniker.
Da mussten wir, die wir die Nachrichtenbeiträge machten, in die Tonkabine gehen und damals liefen die Kassetten so 15 Sekunden rückwärts. Und in diesen 15 Sekunden musste man rein ans Mikrofon, hoffentlich sich nicht versprechen und dann war es vertont. Mein Abenteuer ist ja eine Reisesendung und du hast natürlich in deinem Job auf Auslandsreisen auch die unglaublichsten Abenteuer erlebt.
Hast du eigentlich auch mal eine Notlandung mitgemacht im Flugzeug? Ich habe drei Notlandungen mitgemacht und alle drei in Südamerika. Also das war auch nicht so lustig, aber es ist dreimal gut ausgegangen und das ist jetzt immer, wenn ich bei der Lufthansa auf diesem Platz sitze, wo der Notausstieg ist, dann kommen die Stewardessen ja immer und sagen, wissen sie was sie zu tun haben. Und dann sage ich mir, ich habe das schon dreimal gemacht, dann lachen die immer, aber es war wirklich so.
Dreimal ist es gut ausgegangen, dreimal über die Notrutschen runter, aber es ist nie wirklich etwas passiert. Also insofern habe ich auch da meine positiven Erfahrungen gemacht, wenn man das als positiv bezeichnen will. Nein, das Reisen durch die Welt, das war ein großes Glück, dass ich das durfte und konnte dann plötzlich bei RTL als Sportchef.
Wir hatten ja damals wirklich alle Freiheiten, dank Dr. Thoma und wir haben berichtet, beispielsweise die Fußball-Weltmeisterschaft 1986 in Mexiko City, das weiß heute gar keiner mehr. Das Endspiel Deutschland gegen Argentinien hat natürlich das ZDF übertragen, aber wir damals von RTL auch. Und ich war vier Wochen in Mexiko ganz alleine, also der einzige Mitarbeiter von RTL, der da war.
Und Rudi Michel war damals der große Chef von ARD Fernsehen oder von ARD und ZDF sogar gemeinsam. Ich werde das nie vergessen, er sprach mich in Mexiko an und sagte, oh, Sie sind jetzt hier von RTL. Wie viele Mitarbeiter haben Sie denn mitgebracht? Ich sagte, keinen, ich mache das alles alleine.
Und er erzählte mir dann, dass er mit 600 Leuten in Mexiko war. Das war der Unterschied. Das waren noch Zeiten, kann man sich heute überhaupt nicht mehr vorstellen.
RPA 1, mein Abenteuer around the world. Die packendsten Storys von fünf Kontinenten. Letzter Talk jetzt in mein Abenteuer am Frohnleichnam.
Uli Potowski ist mein Gast, der bekannte Sportmoderator, der natürlich auch viel gereist ist in seiner langen Fernsehkarriere. Eben war er ganz allein als einziger Mitarbeiter bei der Fußball-WM 1986 in Mexiko. Da ging es ja gerade erst los mit den Privatsendern.
Jetzt gehen wir mal nach Melbourne. Was hatte ich denn dahin verschlagen? Ja, da war ich, ich muss überlegen, zwölf, dreizehn Jahre hintereinander bei den Australian Open immer. Aber auch zweimal bei der Formel 1, wobei ich die Formel 1 nicht so sehr gemocht habe, um ehrlich zu sein.
Aber die Australian Open, das war immer wunderbar. Du bist im Januar dahin geflogen. Hier war es kalt, regnerisch, nasskalt und dann bist du 24 Stunden später in Melbourne aus dem Flugzeug geklettert und es waren 30 Grad.
Und man muss das wissen, man muss es nicht wissen, aber wenn man mal nach Melbourne gekommen ist, ich finde es ist das größte Dorf der Welt. Es ist eine fantastische City mit großen, hohen Häusern, fast ein bisschen wie Manhattan, aber relativ klein. Und dann fängt es an sich zu ziehen.
Es ist unglaublich groß und lang und die Häuser werden kleiner und schöner. Und das Tolle an Australien war für mich immer, es gibt ja nur 17 Millionen Australier in diesem riesen, riesen Land. Und wenn die jemanden treffen, der aus Deutschland ist oder sonst woher, werden die ganz neugierig.
Ich werde es nie vergessen, ich war am Strand in Melbourne und innerhalb von 10 Minuten war ich eingeladen zu drei verschiedenen Barbecues in Melbourne. Also ganz privat und bei einem bin ich dann auch gewesen. Also die haben sich immer unglaublich gefreut, wenn jemand von weit her kam, um Melbourne zu besuchen.
Hast du, mein lieber Uli Potowski, eigentlich die Sportstars, die Deutschland hervorgebracht hat, den Schuhmacher, den Bäcker und die Graf, bei deinen Reisen und Reportagen getroffen? Ja, das war natürlich so. Also Boris Bäcker und Steffi Graf ganz intensiv, weil wir ja 20 Jahre lang die US Open, Wimbledon, Australien Open und noch ein paar andere Turniere gemacht haben. Und ich muss immer sagen, dass Steffi Graf eine sehr, sehr interessante Person war, fast ein bisschen ängstlich immer.
Ich bin gerade dabei, so einige Gedanken aufzugreifen über dieses Thema. Ich kann mich erinnern, dass ich mit Steffi Graf mal in New York gesessen habe, als der Skandal um ihren Vater herum sich zuspitzte. Steuern, dann dieses Unerfreuliche, diese Erpressung und Nicole, das Nacktmodell und weiß der Teufel, was da alles war.
Und Steffi, man sah das, sie war wirklich am Boden zerstört, spielte aber trotzdem immer noch sehr, sehr hochklassig Tennis, gewann auch die US Open. Aber drumherum war sie wirklich völlig ängstlich und sie kam zu mir ins Studio und es war noch eine gewisse Zeit zu überbrücken, bevor wir live on air gingen. Und ich spürte das, dass man ihr jetzt ein bisschen Zuspruch irgendwie angedeihen lassen sollte.
Und dann habe ich mit ihr wirklich 20 Minuten, soweit das ging, privat gesprochen und ihr gesagt, das ist eine ganz beschissene Situation, in der du dich befindest. Aber ich bewundere das, dass du, wenn gleich hier das Licht angeht, dass du lächeln wirst, dass du normal über Sport sprechen wirst. Und da hat sie sich mal so, ich werde da nicht weiter drauf eingehen, jedenfalls hier nicht, sie hat sich dann geöffnet und das war sehr, sehr interessant.
Uli, wir haben leider nicht mehr viel Zeit, aber zum Schluss muss ich unbedingt noch von dir wissen, warum es dich immer wieder nach Mecklenburg-Vorpommern zieht. Also, Mecklenburg-Vorpommern ist ja der dünn besiedelste Ort oder Gegend oder Bundesland in Deutschland. Man trifft da nicht so wahnsinnig viele Leute.
Es ist ein wunderbares Seengebiet, Waldgebiet und wenn man mal wirklich ausspannen will und einfach mal weg sein will in Deutschland, dann ist Mecklenburg-Vorpommern wirklich gut geeignet. Und ich habe das mal bei RTL aktuell so in einem Nachsatz gesagt, da waren die Nachrichten zu Ende und dann heißt es ja manchmal so, dann spricht dich der Enke an und sagt, was machst du eigentlich im Urlaub, das hören die Leute dann nur so halb. Und ich sagte dann, ja, ich fahre nach Mecklenburg-Vorpommern und der hat sich halb kaputt gelacht.
Das Schöne war, ein paar Tage später rief bei mir der Radiosender an, Antenne Mecklenburg-Vorpommern und die sagten, hast du nicht Lust bei uns Station Voice zu werden? Und dann bin ich nach Plate, so hieß der Ort, gefahren und war von nun an, dank dieser kleinen Bemerkung, Station Voice bei Antenne Mecklenburg-Vorpommern. Das Programm für das ganze Land. Aber wir sind hier bei RPR 1. Nicht, dass da einer jetzt denkt, er ist in Mecklenburg-Vorpommern gelandet.
Aber das sind so Dinge, die sich ereignet haben durch Zufälle. Aber es ist ein wunderbares Urlaubsgebiet. Jetzt weißt du ja, was du machen musst, um Station Voice bei RPR 1 zu werden.
Urlaub in Rheinland-Pfalz machen. Uli Potowski war das und damit ist die Zeit leider um. Das war unser Spezial.
An Fronleichnam genießt den restlichen Feiertag. Und wenn ihr wollt, hören wir uns am kommenden Sonntag wieder, dann zur gewohnten Zeit um 19 Uhr. Ich bin euer Rainer.
Tschüss. Einen schönen guten Morgen, meine Lieben. Der Fronleichnam steht heute ganz im Zeichen von mein Abenteuer.
Rein geht's in eine neue Folge von Mein Abenteuer Spezial. Kennt ihr ja schon. Fünf Stunden lang geht's raus in die große weite Welt.
Drei spannende Geschichten habe ich euch mitgebracht. Und mitten im Juni entführe ich euch jetzt erst einmal in die Kälte. Es geht zu den Polarlichtern.
Wir fahren mit einem Motorschlitten durch die europäische Arktis. Und ihr werdet Dinge erfahren über die Sami, dieses stolze Volk des Nordens. Klaus-Peter Kappes ist mein Gast.
Nach der nächsten Musik singt das Thermometer. LPR 1. Mein Abenteuer. Klaus-Peter Kappes ist heute mein erster Gast in Mein Abenteuer Spezial aus Hilchenbach im Siegerland angereist.
Ich würde sagen, so eineinhalb Stunden Fahrt zu uns ins Studio Koblenz und du nimmst uns heute mit in die Kälte. Hingegen bis zu minus 40 Grad gehen wir heute. Stimmt das? Ja, in der Region, über die wir heute sprechen, da kann es einmal recht frisch werden.
Vor allem, wenn da die Luft aus Osten kommt, direkt so aus Sibirien. Sogar 52 Grad habe ich da mal erlebt. Nicht auf der Tour, über die wir heute hauptsächlich sprechen, aber an einzelnen Tagen kann das schon sein.
So richtig sibirische Luft kommt dann herein. Das heißt, wenn man da auf die Toilette geht, muss man sich beeilen, gell? Ja, als ich das erste Mal da war, sagte mir einer meiner Gastgeber, also so 10 Meter hinter dem Haus ist die Toilette. Man hat ja meistens Trockentoiletten dort in dieser Gegend.
Kannst du dich gerne hinsetzen, aber bitte nicht sitzen. Aber wenn du dich hinsetzt, dann musst du dich darauf einstellen, bis Mai sitzen zu bleiben. Oh nein! Ja klar, friss direkt dann ein.
Sag mal, viele zieht es in die Sonne, die zieht es in die Kälte. Wie kommt es? Also ich habe die Kälte eigentlich schon immer der Sonne vorgezogen, weil ich ein Mensch bin, der sehr leicht schwitzt. Und da oben diese trockene Kälte finde ich richtig angenehm.
Das ist ja nicht wie bei uns 0 Grad, wo man irgendwie die Kälte spürt, wie sie einem in die Knochen reinkriecht. Da oben die Kälte, auch minus 40 Grad, ist eigentlich erschreckend angenehm. Man hat das Gefühl, man könnte im T-Shirt rausgehen und friert nicht sofort.
Man merkt eigentlich gar nicht, dass man sich irgendwas erfriert. Man muss sich immer bewusst machen, oh, es ist wirklich gefährlich kalt und ich muss jetzt hier meinen Körper schützen. Ansonsten holt man sich echte Erfrierung.
Diese trockene Kälte ist eigentlich ähnlich wie eine trockene Hitze. Sehr einfach zu ertragen. Wir suchen das Polarlicht.
Wir werden es auch finden. Aber toll finde ich ja, dass du so viel über das Leben der Sami weißt. Wer sind eigentlich die Sami? Oh, das ist eines der interessantesten Völker in Europa.
Gehört zu den First Nations der Welt. Ein indigenes Volk, das seit Jahrtausenden auf der Nordkalotte Europas Rentierzucht betreibt. In Deutschland nennt man die Menschen häufig auch Lappen.
Aber viele empfinden das dort oben als Schimpfwort. So ähnlich wie man eben den Begriff Nigger benutzt, hat man eben den Begriff Lappen häufig abwertend benutzt. Nicht immer, aber doch häufig abwertend.
Und so ist er heute da oben nicht mehr so gerne gesehen. Obwohl die Landschaft natürlich nach wie vor Lappland genannt wird. Dieses Volk ist entstanden durch zwei große Einwanderungswellen vor einigen Jahrtausenden.
Direkt nach der letzten Eiszeit vor über 10.000 Jahren sind die ersten Menschen aus Mitteleuropa den zurückweichenden Gletschern der Eiszeit folgend in den Norden gekommen. Und eine kurze Zeit später, aus heutiger Sicht, in Wirklichkeit waren ein paar Jahrtausende vergangen, kam eine Einwanderungswelle aus Zentralasien. Und die haben sich im Grunde dort getroffen, wo heute die Nordkalotte Europas ist.
Also der Norden Schweden, Finnland, Norwegen natürlich und auch ein bisschen Russland. In dieser Gegend sind diese verschmolzen vor 5.000, 6.000 Jahren ungefähr. Und seitdem haben sie dort oben von der Rentierzucht gelebt.
Als indigenes Volk, das eben heute auch zu dem Verbund der First Nations gehört. Zusammen mit den Aborigines und den nordamerikanischen Indianern. Nun bekriegen sich ja Völker oft und bekämpfen sich.
Hat es da auch diese Kämpfe gegeben unter den Sami? Unter den Sami hat es nie irgendwelche kriegerischen Auseinandersetzungen gegeben. Das ist einer der Aspekte derer Kultur, die mich so faszinieren. Es gibt einfach andere Konzepte dort.
Und einige Konzepte, die bei uns zur Kultur gehören, gibt es da nicht. Zum Beispiel das Konzept des Krieges. Das ist etwas, das die Sami überhaupt nicht verstehen können in ihrer traditionellen Kultur.
Weil es innerhalb der Sami nie Kriege gegeben hat. Sie haben zwar in den vergangenen Jahrhunderten stark unter Kriegen gelitten, die andere Völker dort ausgetragen haben. Zum Beispiel Russen gegen Schweden, Russen gegen Norweger oder Dänen.
Im Zweiten Weltkrieg haben die Deutschen auch kräftig dort oben mitgemischt. Und immer waren die Sami die Leidtragenden. Aber sie waren nie die Beteiligten in dieser Auseinandersetzung.
Was Krokodil Dandi mit den Sami zu tun hat, das erfahren wir nach Halb. Bei diesen Geschichten hält die Welt den Atem an. RPR 1 – Mein Abenteuer mit Rainer Meutsch.
Klaus-Peter Kapp ist aus Hilschenbach, ist heute mein Gast in mein Abenteuer Spezial. Wir waren eben bei den Sami hängen geblieben. Und eine Geschichte von dir erinnert mich so ein bisschen an Krokodil Dandi, der plötzlich in die Zivilisation kam und ziemlich geschockt war.
Denn auch die Sami leben ja in der Einsamkeit. Ja, also die Bevölkerung dort oben im Norden, also zum Beispiel im Norden Finnlands, wo viele meiner Sami-Freunde zu Hause sind, die hat sehr viel Platz. Da hat also ein Einwohner in der Gemeinde, in der ich am häufigsten bin, ungefähr 14 Quadratkilometer Land zur Verfügung.
Also wenn man es mal umrechnen würde. Und in dem Dorf, in dem ich häufig bin, wohnen insgesamt 32 Menschen im Augenblick. Vor ein paar Jahren waren es noch 36.
Und das ist schon ganz interessant, mit diesen Menschen dann mal in unsere Welt zu kommen. Also ich bin zum Beispiel mit einem, mit dem ich dort oben oft mein Führer ist, mal nach Helsinki gereist. Und das war sein erster Besuch südlich des Polarkreises.
Und für ihn ein fast traumatisches Erlebnis. Also wir sind dann vom Flughafen zunächst ins Hotel gefahren. Da musste er sich erst mal schon ein wenig erholen, weil er das Autofahren einfach katastrophal fand.
Dann sind wir nur kurz mal durch die Innenstadt geschlendert. Da gibt es ein großes Kaufmannshaus, das heißt Stockmann. Und es gibt die Prachtstraße, die Esplanade.
Wir sind eine halbe Stunde darüber flaniert. Und dann ist er fluchtartig ins Hotel zurück und hat gesagt, nie wieder gehe ich hier raus. Ich will nach Hause.
Das hat sich erledigt. Man kann ja nicht geradeaus gehen, weil ständig einem einer im Weg steht, erstens. Und zweitens, was er noch viel schlimmer fand, man sieht sich überall selbst.
Das war mir nicht bewusst, aber tatsächlich. Es gibt natürlich Spiegel und Glasscheiben und dergleichen, wo man sich ständig auch noch selber spiegelt. Und er sagt, die unglaubliche Menschenmenge, die ist ja erdrückend.
Man hat ja nicht Luft zum Atmen, nicht Luft zum Gehen. Und dann wird das Ganze auch noch in den Glasscheiben gespiegelt. Das ist ja gruselig.
Tja, das Großstadtleben ist also nicht für jeden etwas. Dann lebe ein Dorf mit etwas über 30 Einwohnern, so wie das Sami-Dorf, was du häufig besuchst. Wo lebst du denn dort? Bei denen gibt es da eine Pension? Nein, da gibt es keine Pension.
Da wohne ich einfach bei einem Freund. Das Dorf heißt Näggele und der Freund heißt auch Näggele. Es ist eben sehr häufig dort vorkommen, dass die Leute so heißen wie der Ort, wo die Familie seit Jahrhunderten zu Hause ist.
Tja, und dann isst du mit denen, du lebst mit denen, du frühstückst mit denen. Was essen die? Also heute essen die eigentlich ganz ähnliche Dinge wie wir. Wenn sie denn Zeit haben, einkaufen zu gehen.
Entscheidend ist aber, dass viele Familien dort auch noch sehr traditionelle Lebensmittel heranschaffen. Das heißt durch Jagd, durch Fischen und natürlich durch die Rentierzucht. Und dieser Samuli Näggele, mit dem ich dort unterwegs bin häufig, der ist tatsächlich selber Rentierzüchter, hat eine große Rentierherde.
Wobei man übrigens niemals fragen sollte, wie viele Rentiere hast du denn? Man fragt nie einen Samuli, wie viele Rentiere er hat. Das ist ungefähr so, als würden wir Deutschen gefragt, wie viel Geld hast du denn auf der Bank? Also deswegen gehen wir mal diese Frage. Aber er hat einige, er hat genug, um davon leben zu können.
Und so ist natürlich auch die Ernährung dort unter Umständen sehr rentierlastig. Wenn die mal zum Arzt müssen, wie weit ist der weg? Der nächste Allgemeinmediziner ist in einem Ort namens Hetta. Das ist ungefähr eine Dreiviertelstunde mit dem Auto oder, wenn man flott fährt, knappe Dreiviertelstunde mit dem Motorschlitten entfernt.
Wenn eine Frau ein Kind bekommt bei dieser Kälte, können die stillen? Die können da stillen, ja. Das ist überhaupt kein Problem. Allerdings ist es heute so, dass fast alle Kinder in Rovaniemi zur Welt kommen.
Das ist ungefähr dreieinhalb Stunden weiter südlich, da ist das nächste Krankenhaus. Ich habe mal gehört, dass manche andere die Kinder von einer anderen Frau stillen? Das habe ich da oben noch nicht erlebt. Das war aber natürlich tatsächlich so in der Zeit, als die Sami noch als ganze Familiengemeinschaft mit den Rentieren herumzogen.
Da muss man sagen, hat sich in den letzten Jahrzehnten der Lebensrhythmus der Sami ganz, ganz drastisch verändert. Ein faszinierendes Volk, wie ich finde. Wir erfahren gleich mehr.
Klaus-Peter Kappes ist heute Morgen mein erster Gast am Frohn Leichnam. Wir suchen das Polarlicht. Wir sind bei den Sami mit einem Motorschlitten, geht es heute durch die europäische Arktis.
Das Ganze noch eine Stunde lang. RPA 1, mein Abenteuer around the world. Die packendsten Storys von fünf Kontinenten.
Klaus-Peter Kappes ist heute Morgen aus Hilschenbach angereist. Er lebt so gerne bei den Sami. Wie oft warst du eigentlich schon bei denen? Ist das ein stolzes Volk, wenn man das so sagt? Nein, man kann eigentlich nicht sagen ein stolzes Volk.
Eigentlich sogar im Gegenteil. Es beginnt jetzt so langsam ein gewisser Stolz aufzukeimen. Aber über Jahrzehnte hinweg hat man ihnen eingebläut, sie wären absolut nichts wert.
Sie wären also wirklich der Bodensatz und sowieso die Idioten. Und die Menschen, mit denen ich da oben zu tun habe, so in meiner Altersklasse, also um die 50-Jährigen, die haben in ihrer Kindheit noch diese Minderwertigkeit so eingetrichtert bekommen, dass es eher unsere Aufgabe heute ist, ihnen ein bisschen Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein zu geben. Wobei das inzwischen aufkommt.
Also der Umschwung war so in den 70er, 80er Jahren drehte das. Also bis dahin, bis um 1980, war wirklich, wenn sie massiv unterdrückt, ihre Kultur galt als das Minderwertigste, was der Norden hervorgebracht hat. Das ist ihnen in den Schulen massivst eingebläut worden.
Das hat sich 180 Grad gedreht. Ihre Kultur wird heute sehr stark staatlich gefördert. Und so ist inzwischen ein Selbstbewusstsein entstanden.
Aber sie als stolzes Volk zu bezeichnen, so weit sind wir leider noch nicht. Obwohl sie Grund hätten, stolz zu sein auf sich und ihre Kultur. Handwerklich begabt sind sie.
Du hattest mal irgendwo einen Achsenbruch gehabt, gell? Ja, also wir sind halt da oben unterwegs mit Motorschlitten und haben unser Gepäck auf Anhängern. Diese Anhänger unterscheiden sich im Grunde nicht von dem, was früher von Rentieren gezogen wurde. Man stellt sich einfach einen ganz traditionellen Holzschlitten vor mit so nach oben gebogenen Kufen.
Und dieser Holzschlitten wird mit zwei Holzstangen dann nach vorne am Motorschlitten befestigt. Holzstangen wie die Deichseln, zwischen die man eben auch ein Rentier spannen könnte. Und bei einer unserer Touren ist mal eine dieser Stangen gebrochen.
Und da stand ich doch relativ entsetzt davor und dachte, verflixt, wir sind in einer Gegend unterwegs. Der nächste, wo die nächste Straße mehrere Stunden entfernt ist, gestreige denn irgendeine Werkstatt. Aber die beiden Begleiter, mit denen ich unterwegs war, ließen sich überhaupt nicht aus der Ruhe bringen.
Und dann, Klaus-Peter, konnten die Sami den Achsbruch mitten in der Wildnis reparieren? Ja, die schauten sich einfach so ein bisschen um, sahen einen kleinen Buckel unterm Schnee. Sind dort hingegangen, die beiden, haben angefangen mit den Händen ein bisschen zu buddeln. Da kam eine kleine Birke hervor, so eine arktische Birke, die vielleicht anderthalb Meter hoch war.
Die war halt ziemlich zugeschneit. Haben mit einem großen Messer, jeder Sami hat in der Regel zwei Messer, ein kleines und ein großes. Das große Messer ist zum Holzhacken.
Haben diese Birke mit dem kleinen Messer gefällt, ein bisschen zurechtgeschnitzt und daraus eine neue Deichsel für unseren Schlitten gebaut. Das einfach wieder angebunden und weiter konnte es gehen. Wir haben also die restliche Tour, die noch über eine Woche ging, mit dieser Natur aus einer Birke gefertigten Deichsel dann prima fahren können.
Und wenn du so eine Woche unterwegs bist, wo übernachtet ihr denn dort? Es gibt einige Camps, die für die Rentierzüchter, für die Hirten, die die Rentiere dort bewachen, die großen Herden dort bewachen. Da gibt es manchmal Camps, die bestehen aus einer einfachen Holzhütte, Blockhütte, vielleicht auch mit einem Ofen drin. Das ist dann so die komfortable Version.
Dann gibt es die etwas weniger komfortable Version. Da stehen dann einfach nur ein paar aneinandergelegte Holzstangen, um die herum dann eine Plane, die wir dabei haben, gespannt wird. Das Ganze sieht dann aus wie so ein Indianer-Tipi.
Wird bei den Sami Lawu genannt. Ist aus deren Kultur erwachsen. Dann wird in der Mitte ein kleines Lagerfeuer gemacht und drum herum Rentierfälle gelegt.
Da können wir übernachten. Und wenn gar nichts da ist, dann muss man halt ein ganz normales Ein- oder Zweimannszelt aufschlagen und sich mit einem Schlafsack da im Schnee zurechtfinden. Du giltst ja als Sami-Kenner und als professioneller Fotograf.
Für wen machst du das? Ich arbeite für verschiedene Agenturen und Verlage. Das können entweder Unternehmen sein, die sich mit dem Tourismus dort oben beschäftigen. Es gibt so einen sanften Tourismus, weil Tourismus eine der wenigen Möglichkeiten für die Sami ist, um Geld zu verdienen.
Und diese Sparte des Tourismus, da bekomme ich gelegentlich Aufträge. Ich bekomme aber vor allem Aufträge von Zeitschriftenverlagen, Kalenderverlagen, die Bilder brauchen, die die Schönheit der Landschaft und natürlich das fantastische Polarlicht darstellen. Polarlicht ist ein gutes Stichwort.
Das haben wir ja jetzt noch nicht gefunden. Gleich gehen wir auf die Suche. Wir sind mit dem Fotografen.
Klaus-Peter Kapp ist im hohen Norden. Lass uns jetzt mal zum Polarlicht reisen. Wann zeigt das sich? Wie sieht man es am besten und was hast du erlebt? Also das Polarlicht ist ein Phänomen, das im Grunde immer da ist.
Die Frage ist nur, wie stark es entsteht, wenn die Sonne hustet. Also wenn die Sonne geladene Elementarteilchen ins Weltall pustet und das Erdmagnet fällt, die auf einem relativ komplexen Prozess wieder einfängt. Letztlich passiert eine ganze Menge und irgendwann kommen diese geladenen Elementarteilchen in einen Gürtel, der um den magnetischen Nord- und den Südpol herum führt.
Nicht direkt zum Pol, sondern einem Polarlichtgürtel, der den Nordpol zum Beispiel umgibt. Und in Europa von Tromsø in Norwegen nach Kirkenesse in Norwegen ungefähr führt und dabei den Norden von Schweden und Finnland überquert. Und dort bringen diese geladenen Elementarteilchen die Gase der Erdatmosphäre zum Leuchten.
Das ist ganz ähnlich wie das, was wir aus der Neonröhre können. Also das gleiche Phänomen. Das bringt eben die Gase der Erdatmosphäre, das ist den Sauerstoff, den Stickstoff, die Gase zum Leuchten.
Und wenn es erstens zappenduster ist, also das heißt die Zeit der Mitternachtssonne ist nicht gut, man muss im Winter dahin. Und zweitens der Himmel klar ist. Und drittens die Aktivität groß genug.
Also wenn die drei Dinge zusammenkommen, dann erlebt man das Polarlicht als eine unglaubliche Farbenpracht, eine Leuchtkraft am Himmel. Es kann mal natürlich auch etwas schwächer sein, dann sieht man es nur in schwarz-weiß. Das kennt man ja auch so den Spruch, in der Nacht sind alle Katzen grau.
Das kommt daher, dass unsere Augen halt einfach, wenn nicht genug Lichtstärke da ist, die Farben nicht wahrnehmen. Deswegen ist ein schwaches Polarlicht auch eher schwarz-weiß und grau. Aber wenn es stark genug ist, dann geht wirklich eine Farbsymphonie los, die einen glauben lässt, man wäre auf einem anderen Planeten.
Das ist so weit entfernt von unserer Alltagserfahrung, des Erlebnisses des Polarlichtes, dass man das kaum fassen kann, was es da zu sehen gibt. Beschreib doch mal, Klaus-Peter Kapp ist so eine Nacht des Polarlichtes. Also die eindrucksvollste Nacht, die ich mit Polarlicht erlebt habe, begann mit Bewölkung.
Ich war oben auf einem hohen Berg und dachte verflixt, warum gehen die Wolken nicht weg? Und auf einmal wurde alles quietschegrün um mich herum, weil ein großes starkes grünes Polarlicht über dieser Wolkendecke war. Dann riss sie auf und dann sah man, dass zwar die Unterkante grün war, aber nach oben Gardinen der unterschiedlichsten Farben. Pink in einer unglaublichen Leuchtstärke durch diese Wolkenöffnungen hindurch.
Dann verschwanden die Wolken, es wurde blau und grün und rot und pink. Ich habe alle Richtungen fotografiert und dachte irgendwann, na komisch, das wird ja immer blauer, immer blauer, warum wird es denn blauer? Ach ja, das war die Morgendämmerung und ich hatte auf einmal von dem grünen Eindruck, um 9 Uhr abends bis 6 Uhr morgens auf dem Berg gestanden, ohne zu merken, wie viele Stunden ich da oben verbracht habe. So unglaublich war diese Farbwirkung am Himmel.
Und man kann ja auch mit dir reisen, gell? Ja klar, wer möchte, kann mich mal begleiten. Ich mache im Winter so zwei, drei Touren von einer Woche, wo man mich eben begleiten kann. Wer Lust hat, kann dabei lernen, wie man Polarlichter fotografiert.
Wer keine Lust hat zu fotografieren, der wird mit den Sami so viele tolle Erlebnisse haben. Das sind einfach Dinge, die ich den Menschen gerne vermitteln lasse. Ich freue mich, wenn Leute mal mitkommen.
Heute hast du uns mitgenommen und in den Bann gezogen mit deinen Geschichten aus dem hohen Norden, von den Sami und von den Polarlichtern. Danke, dass du hier warst, mein Lieber. Das war Klaus-Peter Kappes aus Hilchenbach im Siegerland und gleich nach den Nachrichten stürzen wir uns in ein neues Abenteuer.
Wir ziehen als Tremper um die Welt. Ich bin schon sehr gespannt.
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