RPR1
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Einen wunderschönen Ostermontag allen zusammen. Gestern haben wir uns noch gehört und schon geht es wieder hinaus in die weite Welt. Denn heute ist natürlich prädestiniert für eine weitere Ausgabe von Mein Abenteuer Spezial.
Fünf Stunden, drei spannende Geschichten und los geht es mit einem Mann, der während der Pandemie die Idee hatte, England zu durchwandern, ohne geschlossene Innenräume zu nutzen. Stefan Orth ist heute mein erster Gast. Ob er es geschafft hat, fast 800 Kilometer zu Fuß, ohne zwischendurch mal ein Dach über dem Kopf, das erfahrt ihr in den nächsten zwei Stunden.
Bei diesen Geschichten hält die Welt den Atem an. RPR 1 – Mein Abenteuer mit Rainer Meutsch. Stefan ist hier.
Guten Morgen, Stefan. Hallo. Gott sei Dank darf ich dich wieder begrüßen.
Du warst ja schon mal bei mir mit diesem Wahnsinns-Abenteuer Couchsurfing in Iran. Du kannst dich hoffentlich auch noch gut erinnern. Auf jeden Fall, natürlich.
Komme immer wieder gerne her. Und wir laden dich immer wieder gerne ein. Stefan, du bist ja ein Bestseller-Autor und das, glaube ich, schon mehrfach.
Wie wird man das denn? Nun, das ist dann einfach das Glück, dass man vielleicht ein Buch auf dem Markt hat, was gerade viele Leute interessieren, wo das Timing stimmt, wo das Interesse da ist für ein Land. Mit dem Iran-Buch ging es halt richtig ab. Das hat sich super verkauft, als das rauskam.
Es war auch gerade so ein großes Interesse an Tourismus im Iran, an Reisen dorthin und es passte einfach perfekt. Und damit hat das eigentlich angefangen und das wurde dann eine Serie. Ja, das wurde eine Serie und immer wieder warst du dann Spiegel-Bestseller-Autor und hast ja auch jahrelang im festangestellten Verhältnis bei Spiegel Online, glaube ich, gearbeitet.
Genau, gut acht Jahre war ich da bis 2016 und dann habe ich gekündigt, um nur noch Bücher zu machen und um mehr unterwegs zu sein, mehr zu reisen. Freier Journalist ist er, schreibt immer noch für viele große Verlage, vor allen Dingen auch für den Spiegel, bist knapp über 40 Jahre alt. Du hast ein interessantes Studium unter anderem.
Was hast du alles studiert? Ich habe Anglistik im Hauptfach und Wirtschaft und Psychologie zunächst studiert in Wuppertal und dann in Brisbane noch ein Master in Journalismus gemacht. Ja, zwei Jahre dort, hat dann volontiert auch beim Spiegel Verlag. Genau.
Wow, das kann ich schon sagen, du bist ein netter Kerl eigentlich. Das haben wir euch jetzt im Vorgespräch schon mitbekommen. Wie kam es denn zu der Idee, 700 Kilometer zu Fuß und mit dem Fahrrad durch England zu reisen, ohne einen Innenraum zu nutzen? Das war tatsächlich eine Schnapsidee, weil ich im Sommer 21 überlegt habe, was kann man eigentlich für eine Reise noch machen.
Es war ja alles sehr kompliziert, Fernreisen waren schwierig, man wusste nicht, welches Land demnächst wieder die Grenzen verschließt, wo man dann gar nicht hin kann. Und die Art zu reisen mit Couchsurfing, was ich sonst immer mache, war auch auf einmal nicht mehr so einfach möglich, weil man ja dort von einer Person zur nächsten reist und quasi das Virus immer weitertragen würde. Also die Gastgeber waren da auch nicht mehr so begeistert.
Ich habe was gesucht, was man halt trotzdem noch machen kann, selbst in der schlimmsten Pandemiesituation. 999 von 1000 Infektionen finden in Innenräumen statt, hieß es damals während der Pandemie. Stimmt das wirklich? Es gab zumindest eine irische Studie, die genau das herausgefunden hat, dass wirklich nur eine von tausend Infektionen draußen passiert.
Und das war genau für mich der Auslöser zu sagen, okay, dann ist doch das genau die Lösung. Ich verreise für fünf Wochen in England und bleibe einfach Vollzeit draußen und dann bin ich sicher vor dem Virus. Dirk, mach die Tür auf hier.
Immer schön lüften. Ja, sag das mal hier in diesem Studio jetzt. Stefan Umbar um England.
Das war gerade da ein Land, was eine besonders hohe Inzidenz hatte. Und deswegen, um das Experiment vernünftig zu machen, war das natürlich eine gewisse Grundvoraussetzung. Außerdem fand ich England sehr spannend, weil ich einerseits in den 90ern ein riesiger England-Fan war, völlig begeistert von der ganzen Kultur dort, vom Britpop und dann durch den Brexit doch ziemlich enttäuscht von diesem Land.
Und jetzt wollte ich mal rausfinden, wie sich das anfühlt, ob ich vielleicht doch ein bisschen das Land wieder zu schätzen lernen kann auf dieser Reise. Wir erinnern uns, wir hatten ja eine Inzidenz, ich glaube nur von 20 im Sommer 2021 und dachten schon, bei uns ist es vorbei. Ja, viele haben das gesagt, abgesehen natürlich von den Experten, die schon vorher gesehen haben, dass es eine Herbstwelle wieder geben wird.
Aber man hat sich da in einer gewissen Sicherheit schon gewiegt tatsächlich. Aber in England war die Inzidenz durchaus ziemlich hoch, also auf jeden Fall im dreistelligen Bereich. Du bist dann nach Heathrow geflogen, von dort soll das losgehen und was da für eine Schwierigkeit bestand, das erfahren wir gleich.
Stephan Nord ist heute mein erster Gast in mein Abenteuerspezial. Der Mann, der während der Pandemie England durchwandern wollte, ohne geschlossene Räume zu betreten. Du warst dann in Heathrow angekommen und gleich ein Schockmoment.
Was war los? Ja, ich bin dann da so raus spaziert, habe mein großes Abenteuer gestartet, draußen in Heathrow in so einer Betonwüste mit wirklich nicht sehr attraktiven Gebäuden, also Flughafenvorplätze sind jetzt nicht gerade schön und habe gemerkt, dass ich da nicht so richtig rauskomme. Irgendwann wurde ich zurückgerufen von einem Flughafenangestellten, der meinte, ich werde gleich verhaftet, wenn ich da noch weiter laufe. Und ich habe ihn gefragt, wie kann ich denn jetzt hier zu Fuß raus? Und er meinte, das geht einfach nicht.
Man kann diesen Flughafen tatsächlich nur per U-Bahn oder mit einem Bus durch einen Tunnel verlassen. Zu Fuß kommt man einfach nicht raus. Wer hat das denn geplant? Solche Bauprojekte denken sich Menschen aus tatsächlich.
Du hast dann gezeltet in einem Garten in London und man dachte, du wärst ein Obdachloser. Ja, der Nachbar meines Gastgebers dort, der mich in seinem Garten zelten ließ, der hat sich gleich gemeldet und gefragt, was denn dieses Zelt da soll. Also es hat für gewisse Irritationen immer wieder gesorgt, was ich da gemacht habe.
Das heißt, du hattest als Gepäck dein Zelt und dann das, was man braucht. Drei Paar Socken, zwei Unterhosen, die Sachen hattest du dabei. Genau, Luftmatratze und eine Decke und ja, das war es.
Elf Kilo waren es insgesamt und damit musste ich eben in diesen fünf Wochen auch auskommen. Das war auch eine Übung in Minimalismus, weil ich natürlich nichts nachkaufen konnte, so ohne weiteres, weil nachkaufen bedeutet ja, dass ich in einen Laden reingehen muss. Ach, das bist du definitiv nicht.
Genau. Und wie kriegt man Essen her? Essen hauptsächlich in der Außengastronomie, also in Biergärten von Kneipen zum Beispiel oder wenn Gastgeber mir draußen was serviert haben im Garten. Das heißt, wenn ein Gastgeber, wo du gezeltet hast in deinem Garten, gesagt hat, komm jetzt rein zum Abendessen hier in unser Wohnzimmer, du hast es nicht gemacht.
Ja, das war dann sehr absurd. Ich habe vorher in E-Mails immer schon beschrieben, was ich da vorhabe, dass das mein Reiseexperiment ist, aber natürlich gab es immer wieder die Situation, wo die Leute doch sehr erstaunt waren, dass ich das ernst meine und tatsächlich draußen bleibe. Wie ein Haustier war ich dann oft in den Gärten einfach.
Das ist wirklich skurril, mein lieber Stefan. Kann man eigentlich überall zelten in England? Nicht wirklich. Es ist sehr viel Land in Privatbesitz.
Also mehr als 90 Prozent des Landes ist in Privatbesitz. Man findet sehr viele Zäune überall, wenn man draußen unterwegs ist. Und Wildcampen ist auch offiziell nicht erlaubt, was ich trotzdem gemacht habe häufig.
Also sobald es dunkel war, das Zelt aufgebaut, relativ früh am Morgen wieder aufgebrochen. Natürlich sehr darauf geachtet, dass ich da keine Spuren hinterlasse. Das geht dann schon, aber offiziell erlaubt ist es nicht.
Du warst ja in Oxford und hast dann außerhalb der Stadt in einem öffentlichen Park gezeltet. Wenn die Polizei dich gefunden hätte, dann wärst du zur Strafe gekommen? Die hätten mich ja wahrscheinlich einfach dazu gebracht, dass dann hätte ich da wieder aufbrechen müssen. Ich weiß gar nicht, was die Strafe gewesen wäre.
Und es ist zum Glück oder leider nicht passiert. Also leider, weil ich natürlich für so ein Buch auch manchmal solche Momente gebrauchen könnte aus dramaturgischen Gründen. Also ich war selber überrascht, dass es nicht ernsthaft Ärger gegeben hat für das Wildcampen.
Es kam auch kein Bauer mit der Mistgabel mal an morgens oder so. Ein paar Hundebesitzer habe ich getroffen morgens, die etwas irritiert waren, da mein Zelt zu sehen. Aber manchmal hatten die Leute tatsächlich auch Angst vor mir.
Weil das natürlich ein bisschen eigenartig ist, da so jemand mit dem Zelt einfach in der Landschaft zu sehen. Er hat ein Buch geschrieben, Stephan Orth, Absolutly Ausgesperrt. Wie ich 700 Kilometer durch England reiste und immer draußen blieb.
Spiegel-Bestsellerautor ist er, im Malik Verlag erschienen. Du musst mir jetzt noch die Frage beantworten, warum auf dem Titel hier vorne eine Wolke mit einer Regenwolke ist. Was bedeutet das auf dem Buch? Ja, das hat eine gewisse Bedeutung in einem Land wie England.
Auch wenn man da im August, September unterwegs ist. Also natürlich waren die Wetterbedingungen nicht immer ganz easy. Also so sieben, acht Tage Regen hatte ich wahrscheinlich.
Das ging noch, könnte schlimmer sein. Aber das trug natürlich zur Herausforderung bei. Es gab übrigens einen Moment, wo du doch ganz kurz einen Innenraum betreten musstest.
Was da passierte, das erfahren wir gleich in der zweiten Stunde. Die zweite Stunde ist angebrochen in mein Abenteuer Spezial am Ostermontag. Stephan Orth ist hier absolutely ausgesperrt, so der Titel seines Buches.
Er ist Bestsellerautor des Spiegels und er ist während der Pandemie 800 Kilometer durch England gereist, ohne jemals einen Innenraum betreten zu haben. Nein, das stimmt nicht ganz. 15 Meter, die waren entscheidend, dass er den Rekord nicht geschafft hat.
Was da passiert ist, das erfahrt ihr gleich. LPR 1, mein Abenteuer mit Rainer Meutsch. Eine Wanderung durch England während der Pandemie, um mit dem Ziel keinen Innenraum zu betreten.
Das ist gerade unser Thema mit dem Bestsellerautor Stephan Orth. Stephan, deine Route ging ja vom Flughafen Heathrow der Timser entlang nach Oxford, Birmingham, Manchester. Ich glaube, was die Reise ausmacht, war die Begegnung mit den Menschen, oder? Auf jeden Fall.
Das ist für mich immer das Interessanteste an Reisen und die Möglichkeit, in Gärten von Gastgebern zu zelten und da auch in Kontakt mit den Leuten zu kommen. Das war was ganz Besonderes. Ich glaube, wir sollten alle viel mehr in Gärten zelten.
Du hast eine Öko-Kommune kennengelernt im Norden von Manchester. Die will als Selbstversorger leben. Wie hast du die denn gefunden, die Kommune? Über eine Plattform namens Warm Showers, die eigentlich für Radfahrer gedacht ist, die kostenlose Unterkünfte für andere Radreisende anbieten.
Und weil diese Leute halt oft mit Zelt unterwegs sind, gibt es da auch Menschen, die eben Gärten anbieten mit einem Zeltplatz. Und da habe ich David, den Gründer dieser Community getroffen, der da ein ganz tolles, nachhaltiges Projekt betreibt. Er will als Selbstversorger leben, experimentiert damit sehr viele Möglichkeiten, wie man nachhaltiger leben kann, wie man weniger Schaden auf dem Planeten anrichtet und lädt auch Leute ein, dazu dort mitzumachen.
Also ein ganz, ganz tolles Projekt, wo ich viel gelernt habe. Galtst du eigentlich als Spinner bei den Engländern? Zeitweise vermutlich schon. Ich weiß nicht.
Manche haben es sich vielleicht nur gedacht und nicht so direkt gezeigt. Einer hat mich explizit eingeladen, weil er meinte, dein Projekt ist sowas von bescheuert. Deswegen will ich dich kennenlernen.
Also das passt dann vielleicht auch manchmal zum englischen Humor ganz gut. Aber ja, für gewisses Befremden hat das schon gesorgt, dass ich auch wirklich ernst gemacht habe, dass ich wirklich einfach draußen geblieben bin die ganze Zeit. Es gab eine Begegnung mit einem Engländer, der den Brexit befürwortet hat und Brüssel nicht mag und Deutschland nicht mag.
Und trotzdem hast du dich bei ihm in deinem Buch und bei seiner Frau bedankt. Ja, das ist natürlich ein gewisser Zwiespalt. Also die waren wirklich im Abendgespräch.
Ein älteres Paar war das. Die waren schon sehr heftig von ihren Aussagen, also teilweise sehr fremdenfeindlich, haben die ganzen Talking Points der Brexit-Propaganda sozusagen runtergebetet. Und gleichzeitig haben sie mir einen Zeltplatz zur Verfügung gestellt, haben mir ein tolles Abendessen kredenzt.
Draußen? Draußen, genau. Ja, das war immer toll. Die Gastgeber mussten dann mit in die Gärten mit mir da essen und haben dabei tatsächlich mitgemacht.
Und natürlich ist das ein gewisser Zwiespalt, wenn man sich von einigen Weltanschauungen nicht einig ist, aber gleichzeitig freundlich aufgenommen wird. Aber ich höre gerne den Leuten zu und setze mich natürlich gerne auch damit auseinander, mit ihren Argumenten und versuche dann sachlich mit Argumenten eben dagegen zu halten. Und dann gab es Ben, der dir was schenkte.
Ja, ganz großartig. Ein Gastgeber in Stratford-upon-Avon, der ein paar Schrottfahrräder, die er auf dem Sperrmüll gefunden hatte, im Garten stehen hatte. Und eins davon hat er mir geschenkt.
Wir haben das zusammen dann repariert. Hat einen halben Tag gedauert. Und dadurch war ich dann schneller unterwegs und konnte, also hatte so 60 Kilometer Radius am Tag und konnte viel schneller weiterkommen, konnte eine viel längere Route machen als vorher geplant.
Und das war ein absoluter Segen. Das hat die Reise sehr vereinfacht. Wie ich 700 Kilometer durch England reiste und immer draußen blieb.
Sein Bestsellerbuch, absolut ausgesperrt. Stephan Ott, der Spiegel-Bestsellerautor, im Malik Verlag erschienen. Und gleich nach halb erfahren wir, dass der Rekord um 15 Meter gebrochen wurde.
Was da passierte, erfahren wir gleich. Mein Abenteuerspezial heute mit Stephan Ott, aus Hamburg angereist, knapp über 40 Jahre jung, Journalist, studiert, toller Mensch, Autor, Buchautor von Absolutely ausgesperrt. 800 Kilometer durch England gereist, ohne einen Innenraum betreten zu haben.
Nein, das stimmt nicht ganz. Was war passiert? Ja, ich hatte Tickets bekommen für ein Spiel Manchester City gegen Arsenal London. Und das wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen und hatte aber nicht bedacht.
Also klar, Fußballstadion ist natürlich draußen. Aber der Weg zu den Plätzen, der führt natürlich kurz, also für 15 Meter, einmal durch einen Innenraum, der zwar sehr gut belüftet ist, aber unter den Tribünen durch muss man natürlich da erstmal durch einen Raum. Und da habe ich dann kurz gezögert, ob ich das wirklich machen soll.
Aber ich wollte natürlich dieses Spiel auch unbedingt sehen. Und da habe ich einmal geschummelt und bin dann da durchgelaufen, durch einen Raum. Eine ehrliche Haut.
Wie hast du es denn mit der Toilette gemacht? Das ist doch ein geschlossener Raum. Das stimmt. Das ist ein Problem natürlich bei dem Konzept.
Und das war tatsächlich die einzige Ausnahme. Also öffentliche Toiletten waren erlaubt, solange sie direkt von außen zugänglich sind. Also wenn ich nicht erst durch eine Shopping Mall musste oder eine Kneipe, um da hinzukommen, sondern wenn die Tür direkt draußen war.
Das war natürlich wichtig, auch gerade weil ich viel in Städten unterwegs sein wollte und nicht nur in der Natur. Das hast du gut gemacht. Und dann gibt es einen Wanderweg, der speziell ist.
Der Edwards Wall Wanderweg im Osten. Was zeichnet den Wanderweg aus? Das im Norden tatsächlich ist der. Und da kann man am Hadrianswall entlanglaufen.
Also die ganze Formation quasi ablaufen. Einmal von West nach Ost bis Newcastle. Und das ist ein ganz spektakulärer Wanderweg und sehr zu empfehlen.
Also an den antiken Ausgrabungen entlang durch ganz tolle Landschaften mit sehr vielen Schafen. Deine Reise ging fünf Wochen. Was bringt das einem, wenn man 700 Kilometer ohne einen Innenraum betreten zu haben, immer nur draußen gelebt hat oder in einem Land, wo es oft regnet? Tatsächlich bringt es eine neue Perspektive auf die Welt, weil man natürlich die Dinge anders sieht, weil man anders in nützlich und unnütz aufteilt.
Also auf einmal haben Gebäude keine Bedeutung mehr. Autos haben keine Bedeutung. Asphalt nervt nur und tut an den Füßen weh.
Also ganz viele Dinge verlieren ihren Sinn und andere werden wichtiger. Und man kommt auf viele Gedanken, auch was so Nachhaltigkeit angeht, was Minimalismus angeht, dass man doch mit sehr wenig eigentlich zurechtkommen kann. Ich hatte meine elf Kilo im Rucksack und musste damit auskommen.
Und das war auf jeden Fall eine tolle Erfahrung. Und für mich selber war es auch gesundheitlich toll, weil ich vorher in der Pandemie wahnsinnig viel Zeit vor Bildschirmen in Innenräumen verbracht hatte. Wirklich 14 Stunden am Tag am Computer saß quasi und fünf Wochen draußen.
Das hat mir gesundheitlich dann auch sehr gut getan. Was für ein Gefühl ist es, Stefan, wenn man Hunger hat und an einem Supermarkt vorbeigeht und darf nicht rein? Das ist hochgradig absurd vor allem, weil es natürlich in dem Moment nicht wirklich Sinn hat, sich so eine blödsinnige Regel eigentlich aufzuerlegen. Man steht wirklich auf der Schwelle und schaut auf die schönen Auslagen und kann da nicht hin.
Aber gut, ich wollte ernst machen damit. Ich musste dann eben weitersuchen bis zum nächsten Biergarten von einer Kneipe. Was macht man, wenn man draußen eine Packung Instant Nudeln findet, die nicht gekocht sind, sondern hart? Isst man die? Wenn man extrem großen Hunger hat und wirklich kein Proviant mehr dabei hat.
Ja, hatte ich in dem Moment. Und ich habe mich sehr über das Fundstück gefreut. Und also in einer Berghütte lag das außen so, hatte jemand dort liegen gelassen.
Und ich habe es tatsächlich roh verzehrt oder ungekocht verzehrt, was kein kulinarisches Highlight war. Diese und andere Geschichten gibt es in deinem Buch absolut ausgesperrt. Stefan Ort, der Bestsellerautor vom Spiegel, heute mein erster Gast an Ostermontag.
Danke, dass du da warst und gleich gibt es nach den Nachrichten weitere Abenteuer in mein Abenteuerspezial und einer neuen Geschichte. Lasst euch einfach mal überraschen.
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