RPR1
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Heute Abend steigen wir in ein Kultauto in mein Abenteuer. Wir werden unterwegs sein von Istanbul bis zum Nordkap. Peter Gephardt hat einen 44 PS starken VW Bulli und macht sich auf die Achse.
Er war insgesamt 99 Tage unterwegs. Unter anderem traf er Alkoholschmuggler in den schwedischen Wäldern, besuchte eine Liebesinsel in Kroatien und was er unterwegs so alles erlebte, das erfahrt ihr bei mir in den nächsten zwei Stunden. RPR 1, mein Abenteuer.
Peter ist hier, Peter Gephardt, der Geschichtenerzähler. Hallo Peter, grüß dich. Ja, hallo Rainer.
Du bist ja ziemlich bekannt in Deutschland als auch so ein Multivisionspapst. Du hast ja schon mehrere Themen behandelt und hast schon tausende von Menschen unterhalten auf der Bühne. Was waren denn da so deine Themen gewesen? Auch angefangen habe ich eigentlich mit Island so ganz klein im Rahmen meines Studiums so kleine Vorträge gehalten.
Das war so, ach Gott, ewig her, Ende der 80er Jahre. Wurde dann ein Mädchen mal größer, dann habe ich eine Vortragsagentur entdeckt in München. Und dann kam sehr viel New York dazu.
Ich habe mich lange Zeit in New York aufgehalten. Meine Diplomarbeit übrigens auch in New York gemacht über einen deutsch-jüdischen Musiker. Das war immer schon diese Ausrichtung Richtung Journalismus für mich ganz wichtig.
Doch so meine ersten Bücher publiziert Anfang der 90er Jahre eben über Island, über New York. Das waren so Dauerbrenner eigentlich. Ich bin also immer bei diesen Themen auch geblieben.
Und dann hat mich eben auch, dachte Island, auch Patagonien interessiert. Eben ganz woanders, aber in vielen Dingen. Gletscher, tolle Landschaft, wieder auch ganz ähnlich.
Da war ich das erste Mal in Südamerika, war fasziniert auch von der anderen Lebensart. Und so bin ich dann auch nach Peru, Bolivien, gekommen. Habe eine Geschichte gemacht dort über die Inkas und die Nachfahren.
Dort haben wir ein Schulprojekt gegründet. Ja, und dann war ich da eben schon in Südamerika. Dachte, so, was machst du jetzt? Jetzt bist du hier.
Toll, aber vielleicht mal so eine ganz große Route. Und so bin ich schließlich vor 12, 13 Jahren auf die Panamericana gestoßen. Traumstraße der Welt, haben ja schon Leute vor mir gemacht.
Aber ich dachte, okay, du lässt dir einfach mal Zeit. Und habe im Vorfeld eben ganz viele Einzelreisen gemacht, um einfach eben Menschen kennenzulernen, denen ich nachher auf der großen Reise wieder begegnet bin. Aber ich dachte, jetzt kommst du mit einem dicken Auto vorbei und sagst, hallo, erzähl mir meine Geschichte, das funktioniert nicht.
Also auch dort erst mal Vertrauen aufbauen. Und dann habe ich also 2004, 2005 diese Reise gemacht mit einem Autoren, mit dem Sascha Harnis aus Köln. Und ja, bin damit viel unterwegs gewesen.
Das war auch ein großer Erfolg, war eine tolle Geschichte, tolle Landschaften. Ja, und dann ging es wieder Patagonien, Island. Aber ich habe dann Rigo gemacht und schließlich dieses Projekt.
Welches dieses? Das Bulli-Projekt, wo ich mir gedacht habe, okay, also es ist mal wieder an der Zeit, durch einen ganzen Kontinent zu fahren. Und warum nicht mal unseren Kontinent, von Istanbul bis zum Nordkap. Bei diesen Geschichten hält die Welt den Atem an.
RPR 1, mein Abenteuer mit Rainer Meutsch. Wir reisen heute mit Peter Gippert. Er kommt aus Paderborn, ja, von Istanbul bis zum Nordkap.
Ein Bulli. Wo hast du den denn her? Ja, der kommt nämlich aus Paderborn. Der steht natürlich nicht irgendwo an der Straßenecke rum, sondern, ja, ich musste herumschauen, habe Kontakte erst einmal wieder aufgewärmt.
Schließlich wurde ich fündig in Regensburg. Über meine Freunde von der Käferwerkstatt Regensburg. Die kannten einen Gutachter, der hieß übrigens Erwin.
Hatte nachher auch noch Auswirkungen auf den Namen des Bullis. Und der wiederum kannte einen, der in Brasilien war, zwei T1-Busse gekauft hatte. Einen wollte er verkaufen, einen wollte er behalten.
Und diesen habe ich dann erworben im März 2015. Und den haben meine Jungs von der Käferwerkstatt erstmal ein bisschen flott gemacht. Und dann haben wir uns also Ende März 2015 auf den Weg gemacht.
Und wir sind nach Istanbul runtergefahren, mein Assistent und ich. Warum Istanbul? Weil ich mir gedacht hatte, ok, quer durch Europa, Ende Nordkap ist klar. Aber wo fängst du an? Ich hätte in Gibraltar anfangen können, Syrakus, Peloponnes, Kreta.
Aber ich dachte, eine Istanbulbrücke nach Asien. Größte Stadt Europas. Und dann hast du auch den ganzen Balkan vor dir mit dieser ganzen Facettenbreite an Landschaften, Völkern und Kulturen.
Das ist wirklich super spannend. Also fahren wir nach Istanbul. Dann sind wir also erstmal mehr oder weniger in den alten Autoboot.
2.400 Kilometer mit einem Auto, wo du nicht weißt, wie kommst du da jemals an. Du weißt auch nicht, wie viele Kilometer das schon gefahren ist. Das war ein Fahrzeug von einem Bauern aus Südbrasilien.
Eine Million locker hat er schon auf dem Tacho gehabt. Aber das wussten wir auch nicht, weil das nicht der erste Tacho war. Und da sind wir 2.400 Kilometer in drei Tagen, drei Nächten, fast nonstop über Zagreb, Belgrad, Nis, Skopje, Thessaliniki nach Istanbul.
Dann waren wir da. Mit 44 PS. Bist du oft überholt worden? Ja, aber ich muss sagen, im Laufe der letzten Jahre, ich bin ja auch jetzt schon ein bisschen anders herum gefahren, haben wir auch schon mal Porsches überholt.
Klar, weil die stehen geblieben waren, weil die nicht spritten. Nein, die haben gestaunt einfach über unser cooles, langsames Auto. Geschlafen habt ihr im Bulli? Nur in Notfällen, weil der war einfach zu mit Fotorucksäcken, Drohnenkoffern, unserem Material.
Also wir haben enorm viel gezeltet und sonst so kleine Pensionen, privat, immer wieder ganz individuell. Was dann passiert, wenn ein Auto auf der Straße stehen bleibt und ihr daran vorbeifahrt und eine hübsche Beifahrerin euch ablenkt? Das erfahren wir gleich nachher. Wir sind mit Peter Gippert, dem Geschichtenerzähler.
Warum sagt man eigentlich, du hast so einen zweiten Namen, der Geschichtenerzähler? Wie kommt denn das? Wo kam das her? Naja, das habe ich jetzt mal selber so genannt, weil ich plötzlich gemerkt habe, dass es da durchaus eine direkte Verbindung gibt zu dem. Man überlegt sich ja irgendwann, warum macht man das, was man macht? Und plötzlich habe ich erkannt, nein, das ist alles sehr konsequent, weil ich nämlich eben, bevor ich in die Schule kam, mit fünf oder sechs Jahren, konnte ich auch lesen und schreiben und ich habe meine halbe Kindheit im Atlas verbracht. Ich hatte eine ganz besondere Affinität zu Atlanten, habe da Karten gemalt und Routen ausgesucht, die konnte ich eben auf der Schreibmaschine meines Papas tippen.
Und die habe ich auch heute noch, also über den Zauberer von Caracas zum Beispiel. Und dann denke ich, okay, eigentlich mache ich ja heute, klar es ist multimedial, aber eigentlich mache ich gar nicht so viel anderes. Ich erzähle Geschichten von den Reisen von Menschen.
Wunderbar. Jetzt kommen wir nach Montenegro. Plötzlich auf der Straße steht ein Auto.
Was war passiert? Ja, erstmal haben wir angehalten auf der Straße zwischen der albanischen Grenze und Portgorica, weil ich einfach nochmal ein paar weitere Fotos machen wollte von so Gedenktafeln. Die stehen so am Straßenrand, sind sehr bewegend, weil da sind die Portraits von Unfallopfern. Und das sind häufig ganz junge Leute.
Und bin ich dann nochmal zwei, dreieinhalb Meter zurückgelaufen und mein Assistent Philipp stand da vorne am Straßenrand und ich fotografiere und plötzlich sehe ich, wie ein Auto anhält. Und zwar nicht vor oder hinter unserem Bulli, sondern direkt neben ihm, mitten auf der Straße, die ja nicht so breit ist, sodass der entgegenkommt, der Verkehr eigentlich kaum noch vorbeikam. Der steht aber mitten drauf.
Der Typ steigt aus, unterhält sich aber nicht etwa mit Philipp auf unserer Fahrerseite, sondern geht außenrum gleich auf die Beifahrerseite und macht sich da so an der Flügel zu zu schaffen und guckt mal, was ist da so alles drin. Während aber mein Assistent, das sah ich ja alles von hinten, ganz woanders hinschaute. Er guckte nämlich nach links, anstatt nach rechts zu schauen.
Nämlich auf das Auto, weil in dem Auto war was drin, auf dem Beifahrersitz. Was? Ja, ich habe mir gedacht, Männer sind einfach strukturiert. Das war der Beweis für mich, weil mein Assistent nicht nach rechts, wo die Gefahr war, guckte, sondern nach links.
Hübsche Frau. Da war die hübsche Frau. Minirock an, er guckte und was dann passierte, erfahren wir gleich.
Das Auto bleibt stehen auf der Straße, ein Auto neben dem Bully. Du bist hinter dem Bully, der Fahrer schaut auf den Minirock der jungen Dame, wurde abgelenkt und ein Dieb machte sich an euer Auto. War das so einigermaßen richtig jetzt? Was ist bei dir passiert, Peter? Ja, also mein Assistent völlig abgelenkt, Blick nur nach links, eben hübsche Frau.
Der Typ guckt, checkt ab und ich von hinten, er hat mich ja nicht gesehen. Das heißt, ich hatte das alles im Überblick und mache die Fotos, um das zu dokumentieren. Und dann im letzten Moment brülle ich von hinten.
Und dann erkennt er mich erst, dass ich zu dem Auto dazugehöre. Schleicht von dann, wie so ein räudiger Hund, sagt, ah tolles Auto. Und dann habe ich den Spielversuch umgedreht und habe gesagt, hier, hübsche Frau, sie möchte doch bitte mal aussteigen.
Sie war ja ganz klar der Lockvogel für meinen Assistenten, um ihn abzulenken. Und sie ist tatsächlich ausgestiegen. Und ich habe dann noch ein paar schöne Fotos gemacht.
Ich habe gesagt, hier, schöne Frau, hübscher Bulli, bitte für die Erinnerung, für das Album, hat sie mitgemacht. Aber es ist nochmal gut ausgegangen. Ihr hattet ja auch Situationen auf eurer Tour mit dem Bulli von Istanbul bis zum Nordkap, die heikel waren.
Zum Beispiel in Schweden, Norwegen an der Grenze, so eine Geschichte. Ja, wo man normalerweise denken würde, Schweden, Norwegen, Natur, wunderbar, alles toll, entspannt, keine schlimmen Leute. Ich war natürlich in Albanien, Bosnien, war ich sensibilisiert, man hört da Geschichten, Balkan.
Und es traf letztendlich nur einmal zu. Aber da, wo man es am wenigsten erwartete, da passierte uns letztendlich die heftigste Geschichte. Und die hätte wirklich voll ins Auge gehen können.
Sie war im Grunde genommen wirklich gefährlich, wie in so einem David Lynch Film. Was war passiert? Wir haben kurz vor der Grenze, war so eine Tankstelle in Serna auf der schwedischen Seite, haben getankt. Und hinter uns war so ein Camper, Norweger, lange Haare, Typen, so ein bisschen hippie-mäßig.
Und die sprachen uns natürlich auf den Bulli an und sagten, Mensch, tolles Auto. Und sie kennen uns gerade aus Deutschland und vielleicht können wir gemeinsam auf der norwegischen Seite zelten. Da kennen sie einen guten See.
Ja, und es traf sich dann irgendwie so, dass wir uns tatsächlich wieder getroffen haben. Und sie haben uns eingeladen in den Camper, haben uns ein bisschen Bier angeboten. Und plötzlich fiel mir auf, der ganze Wagen war voller Alkohol.
Sie waren nämlich Alkoholschmuggler, waren nach Ostholstein gefahren, haben den ganzen Wagen vollgepackt bis Oberkante mit allen diversen Sorten von Alkohol. Und haben ihn also versucht nach Norwegen reinzuschmuggeln, um dort die Ware zu verkaufen. 6000 Euro Profit, sagten sie mir später.
Was dann passierte, es muss ja spannend bleiben, das erfahren wir erst in der nächsten Stunde. Gleich geht es erst einmal weiter mit den Nachrichten. Und dann kommen wir wieder, versprochen.
Wir gehen in die zweite Stunde mit Peter Gippert. Peter Gippert ist ein Geschichtenerzähler. Und er hat eine ganz faszinierende mitgebracht mit dem Bulli von Istanbul bis zum Nordkap.
Mit 44 PS, 99 Tage ist er unterwegs und erlebt die unglaublichsten Geschichten. Einer haben wir in der letzten Stunde noch nicht zu Ende erzählt. Er gerät an dubiose Alkoholschmuggler.
Und wie das ausgeht, das erfahren wir gleich. Peter Gippert ist mein Gast heute Abend. Mit dem Bulli ist er unterwegs von Istanbul bis zum Nordkap.
Jetzt sind wir auf einem Platz für Kemba. Er hatte dort Leute kennengelernt, Skandinavier. Und die entpuppten sich als Alkoholschmuggler.
Jetzt wart ihr abends alle zusammen. Was passierte weiter, Peter? Ja, sie wollten unbedingt mit uns auch einmal Lagerfeuer, so ein bisschen Westromantik haben. Es war ja niemand weit und breit um uns herum.
Ja, Wetter war aber ziemlich mies, regnerisch. Da meinte er, na, kein Problem, wir kriegen Feuer zusammen. Wir hatten ein bisschen Holz, war alles nass.
Nimmt eine Wodkaflasche, gießt sie rein, Streifholz ran, Stichflamme. Superfeuer, nach 30 Sekunden wieder alles weg. So, und dann kippte die ganze Stimmung irgendwann.
Irgendwann erfuhren wir, dass einer von ihnen sowieso keinen Führerschein hatte, aber die ganze Zeit gefahren ist. Und der Haupttyp, ich sah so Gefängnisstatus, meinte dann so ganz lapidar, ja, er wäre mal fünf Jahre im Knast gewesen. Und das wird man natürlich nicht durch Alkohol schmuggeln.
Da muss so was anderes passieren sein. Er strahlte einfach Gewalt aus. Und er insistierte im Laufe dieses Abends, es wurde dunkel, es wurde total Nacht.
Niemand war da drauf, dass wir bei ihm im Camper übernachten sollten. Es wäre total gemütlich und nett, er könnte sein Bett hinstellen. Aber das Ganze hatte irgendwie eine sehr, sehr dunkle Seite.
Und ich spürte einfach diese ungute, destruktive Atmosphäre. Und das gipfelte schließlich darin, dass er mitten in der Nacht unbedingt mit dem Bulli stockbesoffen fahren wollte. Er sagte, das geht überhaupt nicht.
Was machst du denn in dem Moment? Und gegen ihn körperlich, das war einfach, der konnte zuschlagen. Das hat man gespürt. Und dann habe ich zu meinem Handy genommen, habe es ihm vor die Nase gehalten, habe meine Frau aus dem Schlaf geklingelt, habe die Autokennzeichen durchgegeben und die Namen, damit er wusste, es gibt zumindest jemanden, der Zeuge ist.
Es gab ja sonst keine Möglichkeit. Es war weit und breit im Umkreis von 30 Kilometern keine Menschenseele. Und mir war ganz klar, wenn wir dort übernachten würden, bei denen im Camper, da hilfst du ein bisschen nach mit dem Kissen oder so.
Für die sind wir in sechs am Lotto gewesen. Und der schlägt zu, das spürte ich einfach. Und das wäre nicht gut gekommen.
Seid ihr dann abgehauen? Ich habe ihm gesagt, nee, wir müssen doch weiter und ein kleines Stückchen weiter fahren zum Zeltplatz und so. Und das wäre jetzt nicht so richtig optimal. Und letztendlich konnten wir ihn dann doch überzeugen.
Und dann seid ihr weg? Dann sind wir weg. Bei diesen Geschichten hält die Welt den Atem an. RPR 1, mein Abenteuer mit Rainer Meutsch.
Wenn man natürlich mit dem Bully von Istanbul bis zum Nordkap fährt, dann kommt man auch durch Albanien. Hattet ihr da keine Angst, dort bestohlen zu werden? Ja, das wäre sehr witzig. Genau das hatte ich mir auch gedacht.
Gerade Albanien, so Nepperschlepper und Drogendealer. Und so war es auch, als wir von Griechenland reinkamen, sahen wir die ganzen beschlagnahmten Autos vom griechischen Zoll. Und deswegen höchste Alarmstufe.
Wir kamen durch diese wunderschöne südalbanische Berglandschaft in den ersten Ort. Abends wurde dunkel. Wo übernachten? Da kannst du nicht einfach irgendwo zelten.
Da war so ein sehr schmuckloses Hotel. Kam rein und da saßen so Typen, Marke Goldkettchen, Ballonseide und dachte, oh nee, bitte nicht. Und die haben dort schließlich auch übernachtet.
So, wir konnten unser Auto aber nicht nach hinten im Hinterhof irgendwo abstellen, sondern nur vorne an der Straße. Neben uns, neben dem Auto, neben dem Bully, Audi, BMW, Mercedes von den Jungs. Und ich dachte, Mensch, wie sollst du da irgendwie ruhig schlafen können? Du machst zwei Handgriffe und dann bist du im Bully drin.
Wir haben natürlich alle Wertsachen rausgetan. Trotzdem kannst du den Bully einfach wegfahren, dann ist das Projekt kaputt. Ich konnte nicht schlafen.
Jede halbe Stunde rausgeguckt. Da schlichten die immer noch rum und dachten, oh Mann, hoffentlich gehen die jetzt nicht in den Bully ran. Es wurde eins, es wurde zwei, es wurde drei.
Und irgendwann guckte ich nochmal raus. Drei, halb vier. Und plötzlich spürte ich, dass sie einen ganz anderen Fokus hatten.
Der Bully war für sie völlig uninteressant. Für sie, sie brauchten PS unter den Hintern. Audi, Quattro, BMW, das war eine Lusche, ein Nix.
Aber ich hatte natürlich meinen Retro-Fokus, eine ganz andere Perspektive, mein schöner Bully. Aber es waren Jungs und die wollten halt schnell sausen und Mercedes und BMW, das war's. Und so konnte ich dann schließlich beruhigt einschlafen.
Was kostet eigentlich so ein Bully? Also wenn man jetzt wirklich einen restaurierten Samba haben möchte, sind wir mittlerweile bei über 100.000 Euro. Das ist natürlich der Wahnsinn. Das wäre bei mir sowieso nicht möglich gewesen.
Aber ich wollte ja auch einen Bully haben, den ich nicht mal hier kurz alle Schalte herumfahre, sondern der schon zum Gebrauchsfahrzeug wird, der auch meine Marke dann wird. Und so wurde ich schließlich auch stolz der Besitzer eines T1 Brasil-Busses. Die sind dann noch deutlich günstiger.
Und wie es dann ist, bei Mönchen zu leben für eine Woche, das erfahren wir gleich nach Halb. Aber wir müssen echt während der Musik hier unseren Techniker bremsen, der surft im Internet. Und hat gerade herausgefunden, dass solch ein Bully deiner Kategorie 119.000 Euro kostet.
Das ist ja wohl unglaublich. Nun ja, eine Woche bei griechischen Mönchen in der Mönchsrepublik Athos. Was hat dich denn dahin verschlagen auf dem Weg von Istanbul zum Nordkap? Also vieles auf der Reise war natürlich Produkt von richtig guter Vorrecherche, aber ganz spannende Geschichten entstanden immer wieder ganz spontan.
Ich hatte Athos eigentlich überhaupt nicht auf meinem Plan. Ich war allerdings vor sechs Jahren schon mal mit meinem Patenonkel auf einer ganz tollen Reise von Kloster zu Kloster und sind ein bisschen gewandert. So, aber dann kam der Zufall, wir waren ein paar Tage auf Tarsus, kamen wieder zurück aufs Festland und in Kavala an einer Schelltankstelle war so ein netter Mönch.
Wir kamen ins Gespräch wegen meiner Bully-Reise und ich erzählte ihm eben von Athos, dass ich da vor sechs Jahren schon mal gewesen bin. Sagt er, du kein Problem, ich kann da was arrangieren. Innerhalb von ein paar Tagen, dann kriegt er so ein Entree in Athos in der Mönchsrepublik, wo man erstmal sowieso als Mann nur reinkommt.
Das ist nach wie vor für Frauen nicht erlaubt. Aber man braucht eben zwei Wochen, bis man so ein Permit hat. Aber meinte er, er hat so einen Typ, einen Freund in einem Kloster und wir müssten nur in zwei, drei Tagen beim Mönchsbo vorbei gucken im Uranopolis und da wäre alles eben parat, sofern wir ihm unsere Personalausweisnummern geben würden.
Ja, und dachte, ist nett, was soll passieren? Gucken wir mal und tatsächlich, es hat geklappt. Da war also unsere Diamondetieren, das ist so ein Zettel, alles natürlich auf Griechisch, aber unser Name stand drauf und damit konnten wir dann, mussten das Auto auf den Parkplatz abstellen, mit der Fähre, mit den Pilgern, Mönchen rüberreisen und konnten fünf Tage im Kloster Simonos Petras dort mit den Mönchen leben und hatten eben auch unseren Ansprechpartner und das war ein cooler Typ. War das asketisch, das Leben dort? Ja, eigentlich schon.
Es war nämlich die Fastenzeit. Das heißt, du musst dich genau an diese Zeiten halten und das Essen wird dann zack, zack, man wird also in den Essenssaal reingeleitet, dann betet einer und dann musst du ganz schnell wieder raus und es geht morgens mit dem Morgengebet um fünf Uhr bereits los, aber das hat auch eine Magie, das ist unglaublich, wenn es noch stockdunkel draußen ist und du hörst diesen Klang der Stundentrommel, die klingt seit tausend Jahren und läutet eben zum Morgengebet ein und bist da mitten dabei, ist wie so eine Zeitreise. RPA 1, mein Abenteuer, mit Rainer Meutsch.
Ja, mein lieber Peter, jetzt geht die Sendezeit so langsam zu Ende. Nordkapp angekommen. Wie viele Schäden am Auto gehabt während dieser 99-Tage-Reise? Na ja, wir hatten einmal, die Lichtmaschine ist kaputt gegangen und da war es auch so, dass wir, das war just an dem ersten Assistenzwechsel, Philipp muss nach Hause, ich stehe alleine da, Auto fährt nicht und ADAC angerufen und dann wollte er irgendwie den abschleppen lassen und dann plötzlich hält also ein Kroate mit seinem wunderschön restaurierten VW und sagt, im besten Deutsch kann ich helfen.
Und das Tolle war, dass er eben auch einen Schrauber kannte, der ihm seinen eigenen VW Käfer restauriert hatte, der steht ja nicht in den gelben Seiten und so konnten wir also dorthin fahren und der hieß eben auch Erwin, deswegen heißt seitdem eben der Bulli Erwin und sagte, in seiner zweiten Garage hätte er irgendwie noch so eine alte Lichtmaschine und einen Tag später war alles repariert, also hat alles geklappt, also immer wieder passierten die tollsten Sachen. Aber klar, es ist halt ein Oldtimer, das Tolle ist, es ist aber alles Mechanik, das heißt letztendlich, wenn man ein bisschen sich auskennt oder alte Schrauber findet, ist das meiste eigentlich immer zu machen. Aber das Verrückte war, 36 Stunden, nachdem wir das Nordkap erreicht haben, Ende September, hatten wir Getriebeschaden, aber wir hatten ja einen Talisman dabei, Zombina, deren Kraft hielt also bis zum Nordkap, aber 36 Stunden später war alles vorbei.
Also das Schöne ist, du hast ja in deinem Kofferraum sicher jetzt noch zwei Bücher für mich, die kaufe ich dir ab, denn ich habe zwei Freunde, die fahren einen Bulli, das schenke ich denen, das darf ich ja gar nicht sagen über Radio, dann wissen sie ja, was sie bekommen. Ist egal, sollen sie ruhig wissen, also du gibst mir es, denn du hast ein tolles Buch geschrieben. Ich habe ein tolles Buch geschrieben, das ist persönlich signiert für dich, aber das können natürlich auch andere signieren lassen, einfach auf meiner Website und es gibt die Möglichkeit natürlich auch meine Show zu sehen.
Das große Bulli-Abenteuer, so heißt das Buch mit 44 PS von Istanbul ans Nordkap, wie ist deine Internetseite? www.peter-geppert.de, also g-e-b-h-a-r-d.de und da gibt es einen Webshop. Du hast uns heute wirklich in den Bann gezogen mit deiner Geschichte, in 99 Tagen mit dem Bulli von Istanbul zum Nordkap. Danke, dass du da warst, mein lieber Peter.
Danke, dass ihr alle wieder zugehört habt da draußen. In einer Woche hören wir uns wieder, jetzt gleich geht es mit Bob Morawka weiter. Ich bin euer Rainer, bis nächste Woche.
Tschüss und schlaft nachher gut.
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